Von „Rette sich wer kann“ hin zur gelebten europäischen Solidarität - Schülerinnen und Schüler diskutieren online mit Staatssekretär Dr. Mark Speich zur Zwischenbilanz der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
„Uns alle bewegt die Frage: Wie kann die deutsche EU-Präsidentschaft zum Erfolg des europäischen Projektes beitragen?“, so Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr bei der Eröffnung der Online-Diskussion. Vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 übernimmt Deutschland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. „Gemeinsam. Europa wieder stark machen“, so lautet das Motto für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW, betonte, dass das Ziel sei die EU besser auf künftige Krisen vorzubereiten und hob hervor, dass die EU nicht nur eine Interessensgemeinschaft, sondern vor allem eine Wertegemeinschaft sei.
Die Europaforscherin Dr. Carolin Rüger von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg holte die Schülerinnen und Schüler gleich zu Beginn mit der Frage ab „Was hat die EU mit meinem alltäglichen Leben zu tun?“ Sehr viel, wie sie sogleich in einem fiktiven Tagesablauf einer durchschnittlichen Bürgerin in Deutschland aufzeigte. Von der zweijährigen Garantiezeit des morgendlichen Weckers, zur Lebensmittelkennzeichnung des Frühstückseis bis hin zur Wirksamkeit von Sonnenschutz – dahinter verbirgt sich jeweils eine EU-Verordnung, von der wir in unserem alltäglichen Leben profitieren. Dr. Carolin Rüger hob hervor, dass die Corona-Krise die EU stärker gemacht habe. Vom anfänglichen Denken zu Beginn der Pandemie nach dem Motto „Rette sich wer kann“ hat sich die EU zu einer Solidaritätsgemeinschaft gewandelt. Ihrer Meinung nach befinde sich in der EU eine größere Solidarität als zu Beginn der Krise.
Bei allen Beteiligten herrschte Einigkeit darüber, dass die Herausforderungen der EU wie die Pandemie, der Kohleausstieg oder auch die Flüchtlingsproblematik nur als Gemeinschaft gelöst werden können und dass die Alternative zur EU darin bestünde, in die internationale Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Der Kreis Coesfeld ist seit dem Jahr 2019 Europaaktive Kommune. Die Auszeichnung des Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen hat der Kreis Coesfeld unter anderem für das jährliche Europa-Quiz an weiterführenden Schulen, aber auch für den intensiven europäischen Austausch, den die kreiseigenen Berufskollegs pflegen, erhalten. Die Online-Diskussion ist Teil der Europaaktivitäten des Kreises Coesfeld und setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Informationszentrum Steinfurt fort.