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Runder Tisch Biodiversität: Den Kiebitz im Frühjahr freundlich empfangen

Meldung vom:

Maßnahmen zur Unterstützung der Feldvögel, aber auch eine angepasste Pflege der Hecken und Gehölze in der Landschaft waren die zentralen Themen des 6. „Runden Tisches Biodiversität“, der im Naturschutzzentrum auf dem Alten Hof Schoppmann in Nottuln-Darup tagte.

Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr begrüßte die Vertreterinnen und Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft, der Imkerei und der Jagd sowie der Naturschutzverbände; er gab einen kurzen Rückblick zu den Themen des letzten Runden Tisches und einen Ausblick auf die nun anstehenden Aufgaben. Mehr Biodiversität in den besiedelten Bereich zu bringen, dies ist weiterhin erklärtes Ziel der Kommunen und auch des Kreises Coesfeld, so Landrat Dr. Schulze Pellengahr.

Daher strebe der Kreis Coesfeld in diesem Winter die Pflanzung von 200 Bäumen auf den kreiseigenen Liegenschaften an, zudem werde ein Programm zum Bau von Nistkästen aufgelegt – dies auch vor dem Hintergrund, den Eichenprozessionsspinner im kommenden Jahr mit der Förderung seiner natürlichen Fressfeinde zu bekämpfen. Das auf einer Grünfläche des Coesfelder Kreishauses errichtete Insektenhotel solle zudem als Anregung für Bürgerinnen und Bürger dienen, ebenfalls ein Insektenhotel in ihren Gartenflächen aufzustellen.

Die Bürgermeisterin der Stadt Billerbeck, Marion Dirks – gemeinsam mit Bürgermeister Wilhelm Sendermann aus Olfen Vertreterin der Kommunen im Runden Tisch Biodiversität –  erläuterte die Maßnahmen der Stadt Billerbeck zur Erhöhung der Biodiversität. Hierunter fallen Patenschaften für Staudenbeete, aber auch eine extensivere Pflege von öffentlichen Grünflächen. Dies fördere nicht nur die Insekten, sondern trage auch zu einer Reduzierung der Unterhaltungskosten bei. In den neuen Bebauungsplänen sollen darüber hinaus Vorgaben zur Gestaltung der Vorgärten aufgenommen werden, um eine weitere Zunahme der ökologisch wertlosen Schottervorgärten zu verhindern.

Fachliche Beratung zur Gestaltung artenreicher Blühwiesen bot Dr. Detlev Kröger, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands Coesfeld, an. Im Anschluss hielten Christoph Steinhoff von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld und Thomas Zimmermann vom Naturschutzzentrum Fachvorträge zu den Themen „Feldvogelschutz Frühjahr 2020“ und „Heckenpflege in der freien Landschaft“. Christoph Steinhoff beschrieb den Kiebitz als auffälligsten Vertreter der Feldvögel. Unsere Aufgabe ist es, ihn bei seiner Rückkehr im nächsten Frühjahr freundlich zu empfangen, führte er aus. Es sei dringend erforderlich, geeignete Brutflächen anzubieten und aus einer intensiven Bewirtschaftung herauszunehmen. Hierzu biete das Umweltministerium gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde eine Förderung zur Anlage von bis zu ein Hektar großen Feldvogelinseln an. Diese Inseln haben sich als sehr wirksame Maßnahme für eine erfolgreiche Brut und Jungenaufzucht nicht nur beim Kiebitz, sondern auch bei der Feldlerche, beim Rebhuhn und bei weiteren Arten erwiesen, bestätigte Thomas Zimmermann.

Raphael van der Poel vom landwirtschaftlichen Kreisverband Coesfeld schlug vor, auf den anstehenden Winterversammlungen der landwirtschaftlichen Ortsverbände Werbung für die Feldvogelinseln zu machen. Hans Tolksdorf, Biodiversitätsberater der Landwirtschaftskammer Coesfeld, ergänzte, dass abgesehen von den einjährigen Feldvogelinseln zudem über den Vertragsnaturschutz die Möglichkeit eines mehrjährigen Schutzpakets bestehe, das ebenfalls beworben werden sollte.

Der Rückschnitt der Hecken in den Wintermonaten ist alljährliches Thema bei der Unteren Naturschutzbehörde, führte Christoph Steinhoff in den anschließenden Fachvortrag ein. Oftmals gingen Anfragen ein, die einen zu starken Rückschnitt von Gehölzen in Frage stellten. Grundsätzlich sei ein regelmäßiger Rückschnitt von Hecken erforderlich, um eine dichte Struktur zu erhalten und ein Aufwachsen und Auslichten zu vermeiden. Eine dichte Hecke biete nicht nur Vögeln und dem Niederwild Brut- und Unterschlupf, sondern verhindere auch übermäßige Erosionen des Oberbodens durch Wind oder Wasser auf den angrenzenden Flächen. Darüber hinaus sind die Hecken auch ein wesentliches gestalterisches Element unserer attraktiven Münsterländer Parklandschaft; eine fachgerechte Pflege ist somit zudem im Interesse der hier wohnenden Bevölkerung als auch der Touristen, erläuterte Steinhoff weitere Gründe zum Erhalt der Hecken. Langfristig sei es zielführender, Hecken in einem Turnus von acht bis zehn Jahren fachgerecht „auf den Stock“ zu setzen, als alljährlich einen Rückschnitt des Zuwachses vorzunehmen. Dabei könne durchaus auf die Erkenntnisse des EUREGIO-Projekts „Energiequelle Wallhecke“, das auf dem Kreisgebiet vor einigen Jahren durchgeführt wurde, zurückgegriffen werden – auch hinsichtlich einer weitgehend CO2-neutralen thermischen Verwertung der beim Heckenschnitt anfallenden Holzhackschnitzel.

Die Teilnehmenden beschlossen, einen Flyer mit Informationen über eine fachgerechte Heckenpflege zu erstellen, der an jene Akteure aus Landwirtschaft und Kommunen ausgegeben werden soll, die in der freien Landschaft tätig sind. Der Runde Tisch Biodiversität tagt zukünftig an zwei Terminen im Jahr. In diesem Frühjahr soll dabei unter anderem über die Ergebnisse des Feldvogelprogramms, die Verwendung von regionalem Saatgut und den Bau von Nistkästen berichtet werden. Landrat Dr. Schulze Pellengahr dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre wiederum sehr engagierte Mitarbeit.

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