Luftbild des Kreishaus 1 der Kreisverwaltung Coesfeld
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Neujahrsgruß des Landrates

Meldung vom:

Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr wendet sich mit seinem traditionellen Neujahrsgruß an die Bevölkerung des Kreises Coesfeld:

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

für 2023 wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres. Eigentlich ist ein Krisenmodus eine vorübergehende Phase, die darauf abzielt, eine akute Situation zu bewältigen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit und die Fähigkeit erfordert, sich auf verändernde Umstände einzustellen. Erst nach Ende der Krise werden langfristige Lösungen und Präventionsmaßnahmen entwickelt.

Diese sprachlichen und handlungsorientierenden Gewissheiten gelten seit einigen Jahren wohl nicht mehr. Eine Krise reiht sich an die nächste, mittlerweile ist die gleichzeitige Bewältigung mehrere Krisen bereits zum Normalfall geworden.

Wir erleben die unerträgliche Fortsetzung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und waren fassungslos über den feigen Terroranschlag und die Geiselnahmen der Hamas in Israel. Der nachfolgende Krieg im Gazastreifen forderte – wie in der Ukraine – bereits jetzt tausende von Toten, besonders unter der Zivilbevölkerung.

Aus vielen weiteren Regionen der Welt gibt es Schreckensnachrichten über Kriege, Verfolgung und wirtschaftliche Not. Viele Menschen sind gezwungen, ihrer Heimat zu verlassen.

Der Klimawandel und seine Auswirkungen stellen offensichtlich eine Dauerkrise dar. Jährlich steigende Hitze- und Trockenheitsrekorde, verheerende Waldbrände und nie dagewesene Überschwemmungen lassen keinen Zweifel daran, dass wir alle dringend zum Umdenken und Handeln aufgerufen sind, um die Erde und uns alle zu schützen. Auch die Energiewende zu unser aller klimaschonender Versorgung mit Strom, Wärme und Mobilität ist deshalb alternativlos.

Auch im Kreis Coesfeld haben wir gespürt, wie sich die Krisen auf unser tägliches Leben auswirken. Seit Kriegsbeginn kamen über 4.100 Ukrainerinnen und Ukrainer in den Kreis. Zurzeit halten sich noch ca. 3.000 Menschen aus der Ukraine hier auf. Hinzu kamen in diesem Jahr über 1.500 Personen, die uns als Asylbewerber oder zur Wohnsitznahme im Kreis Coesfeld zugewiesen wurden. Die Städte und Gemeinden standen das ganze Jahr über unter dem enormen Druck, für eine angemessene Unterbringung Sorge tragen zu müssen. Der Kreis Coesfeld unterstützt seine Kommunen mit der Bereitstellung des Übergangswohnheims „Josefshaus“ in Lüdinghausen-Seppenrade. Die meisten Beobachter der weltpolitischen Lage gehen davon aus, dass die Zahl der Geflüchteten im nächsten Jahr nicht sinken wird.

Wir alle spüren die enormen Preissteigerungen bei den Energiekosten und bei den Lebensmitteln, auch wenn die Inflation in den letzten Monaten wieder etwas zurückgegangen ist. Auf Bundesebene konnten wir nach dem deutlichen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungswidrigkeit des Bundeshaushalts eine lange Zitterpartie erleben, da sich die Ampel-Koalition über Wochen nicht auf einen neuen Kurs verständigen konnte, der richtigerweise nicht ohne Sparbemühungen der öffentlichen Hand einhergehen kann.

Mit Blick auf unsere Situation im Kreis Coesfeld können wir vielen Herausforderungen aktuell noch besser begegnen als es manchen anderen Kreisen und kreisfreien Städten möglich ist. Seit vielen Jahren weisen wir Dank einer robusten und zumeist Inhabergeführten Unternehmerschaft ununterbrochen die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW auf. Daran hat auch die Zahl der zu uns geflüchteten Menschen nichts geändert. Nirgendwo in unserem Bundesland ist die Quote der U 3 – Kinder in den Kindertagesstätten höher als bei uns. Die durchschnittliche Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger im Kreis kann sich ebenso sehen lassen und die Kriminalitätsrate ist im Vergleich zu anderen Gebietskörperschaften sehr niedrig. Bei uns werden die Menschen erfreulicherweise durchschnittlich älter, wir werden aber auch voraussichtlich bis zum Jahr 2030 den höchsten Zuwachs an Menschen im Rentenalter in NRW aufweisen. Auch darauf müssen wir uns einstellen.

Der Kreis Coesfeld investiert gemeinsam mit seinen Städten und Gemeinden viel Zeit und Geld in den Klimaschutz und in die ressourcenschonende Verkehrswende. In der Woche vor Weihnachten durfte ich den 1. Mobilitätspreis des Landes NRW entgegennehmen. Einige Tage zuvor erhielt der Kreis Coesfeld den European Energy Award in Gold für die gelungene Energiepolitik und den Klimaschutz überreicht. Beide Preise bedeuten nicht nur eine hohe Anerkennung für unsere Bemühungen, sie sind gleichzeitig Ansporn, hier nicht nachzulassen.

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

wir leben in komplizierten und auch in krisenhaften Zeiten. Das bereitet vielen von uns Sorge im Alltag und vor der Zukunft. Unser Einfluss auf die Weltpolitik ist zweifellos gering. Aber wir müssen keinesfalls verzweifeln. Wir können alle dazu beitragen, unsere unmittelbare Umgebung so zu gestalten, dass sie von Respekt, Verständnis und Zusammenhalt geprägt ist. In den zurückliegenden Weihnachtstagen haben wir uns besonders auf diese christliche Botschaft „Friede auf Erden“ besonnen.

Wir können auch alle unser Scherflein dazu beitragen, einerseits den Frieden in unserer Umgebung, in unserer Familie zu wahren, aber durchaus auch den Klimawandel zu verlangsamen, hoffentlich irgendwann sogar zu stoppen. Der Volksmund sagt: „Aller Anfang ist schwer.“ Aber viele von uns sind die ersten Schritte bereits gegangen, auch wir in der Kreispolitik und in der Kreisverwaltung. Die Alten und die Jungen müssen an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen, damit die „Letzte Generation“ nur den aufrüttelnden Namen führen kann, aber tatsächlich viele weitere Generationen in einer möglichst friedlichen und gesunden Welt folgen werden.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein weniger krisenhaftes, dafür friedvolles, gesundes und gesegnetes Jahr 2024.

Ihr

Dr. Schulze Pellengahr

Landrat

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