Krisenstab Wirtschaft tagt im Kreis Coesfeld: Einzelhandel und Ausbildungsmarkt besonders im Blick
Auch der Einzelhandel bleibt stark von der Corona-Pandemie betroffen. Je nach Lage sind durchschnittliche Umsatzrückgänge zwischen 30 Prozent und mehr als 50 Prozent zu verzeichnen. Die jetzt beschlossenen zusätzlichen Einschränkungen während des für den Handel so wichtigen Weihnachtsgeschäfts drohen die Situation weiter zu verschärfen. Im Krisenstab stellte Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, die Kampagne „Das Gute findet Innenstadt“ vor, die die IHK gemeinsam mit der Handwerkskammer Münster, dem Handelsverband Westfalen-Münsterland und dem Münsterland e. V. entwickelt hat und die jetzt starten wird. Mit dieser Aktion soll im gesamten Münsterland dafür geworben werden, die Weihnachtseinkäufe trotz oder gerade wegen der schwierigen Lage vor Ort zu tätigen und den örtlichen Handel zu unterstützen. „Diese Kampagne kommt zur richtigen Zeit. Gerne wollen wir ihr in unseren Kreis den notwendigen Rückenwind geben“, sagt Landrat Dr. Schulze Pellengahr die Unterstützung des Kreises sowie der Städte und Gemeinden zu. Ergänzt wird die Kampagne durch die Internetplattform www.regional-nicht-egal.de, auf der der Münsterland e. V. eine Übersicht über die vielfältigen Initiativen und Aktionen zur Stützung der Wirtschaft in der Region gibt.
Einen besonderen Schwerpunkt der Beratungen im Krisenstab bildete die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Schon der Start ins letzte Ausbildungsjahr zum 01.08.2020 war Corona-bedingt schwierig, konnte aber im Kreis Coesfeld insgesamt gut gemeistert werden. „Wir sind den Unternehmen in unserem Kreis sehr dankbar, dass sie sich trotz der unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter so stark in der Ausbildung engagiert und jungen Menschen eine berufliche Perspektive geboten haben. Zwar sind auch bei uns die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge rückläufig, mit -9,8 Prozent bei den kaufmännischen- und industriellen Berufen bzw. -7 Prozent im Handwerk jedoch deutlich geringer als im Durchschnitt des gesamten Münsterlandes“, zieht Dr. Schulze Pellengahr ein Fazit der gemeinsamen Anstrengungen im Sommer und Herbst dieses Jahres, ergänzt aber direkt: „Jetzt gilt es, bereits das nächste Ausbildungsjahr in den Blick zu nehmen. Die Berufsorientierung in den Schulen und über spezielle Messen, wie wir sie kennen, kann in diesem Jahr nicht stattfinden. Dennoch wollen wir die Schülerinnen und Schülern in den Abgangsklassen bei ihrem Start ins Berufsleben so gut wie möglich unterstützen.“ Er appelliert an die Unternehmen auch jetzt Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen, damit die jungen Menschen Berufe und vielleicht auch schon ihren Ausbildungsbetrieb kennenlernen können. Ebenso begrüßt er die Planungen der IHK, Anfang 2021 eine digitale Ausbildungsmesse durchzuführen, um Jugendliche und Betriebe trotz Corona zusammenzubringen, sowie das Informationsangebot des „Aus(bildungs)checkers“ des Münsterland e. V., das sich speziell an Eltern richtet. Auch hier gelingt der Schulterschluss aller Beteiligten. „Die Städte und Gemeinden unterstützen gerne die Maßnahmen“, so Billerbecks Bürgermeisterin Marion Dirks in der Runde.
„Neben der unverzichtbaren Arbeit unseres Gesundheitsamtes zur Eindämmung der Pandemie hat sich der Krisenstab Wirtschaft auch diesmal wieder bewährt. So können wir den verschiedenen, sehr guten Initiativen mehr Nachdruck verleihen – zum Wohle der Wirtschaft und damit des gesamten Kreises“, fasst Landrat Dr. Schulze Pellengahr die gut 90-minütigen Beratungen zusammen.