Kreis Coesfeld bittet Bevölkerung: Bis auf Weiteres kein Wasser aus Bächen und Flüssen mehr entnehmen
Im Einzugsgebiet der Stever gibt es derzeit, wie auch schon im Sommer 2018, die Besonderheit, dass der Stever von der Gelsenwasser AG in Senden aus dem Dortmund-Ems-Kanal Wasser in einer Menge von circa 100.000 Kubikmetern pro Tag zugespeist wird
, berichtet Hermann Mollenhauer, Leiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Coesfeld. Dies führe schnell zu einer verzerrten Darstellung über das Wasserangebot in der Stever: Wer sich auf der Internetseite http://luadb.it.nrw.de/LUA/hygon/pegel.php?interaktiv=PNIE des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW über Niedrigwasserstände informiert, kann durch das zugeführte Wasser den Eindruck gewinnen, dass im Kreis Coesfeld, insbesondere im Einzugsgebiet der Stever, kein Niedrigwasserstand vorliegt. Denn die Pegel zeigen einen entsprechend höheren Wasserstand an. Mit dem eingespeisten Wasser sollen jedoch die Trinkwassertalsperren in Haltern versorgt werden, sodass es nicht auf dem Fließweg dorthin für Direktentnahmen, etwa für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen, zur Verfügung steht
, erläutert Mollenhauer.
Das wenige Wasser in den Bächen und Flüssen ist für die Fische und die anderen auf die Wasserführung angewiesenen Lebensgemeinschaften notwendig. Wer aktuell dennoch Wasser aus Fließgewässern entnimmt, gefährdet dadurch den Wasserhaushalt, den Naturhaushalt und die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie
, unterstreicht Mollenhauer. Alle Inhaber einer Erlaubnis zur Entnahme von Wasser aus Fließgewässern sind zwingend an die in der Erlaubnis festgesetzten Mindestwasserstände gebunden. Sind diese unterschritten, ist jegliche Wasserentnahme umgehend einzustellen. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld. Darüber hinaus werden, aus Gründen der Vorsorge, bis auf Weiteres keine neuen Genehmigungen zur Wasserentnahme aus Fließgewässern mehr erteilt.
Da auch nach den Vorhersagen der Wetterdienste kein ergiebiger Landregen für die nächsten Tage in Sicht ist, bittet die Untere Wasserbehörde die Bevölkerung, das Gebot der Nichtentnahme unbedingt zu beherzigen. „Die Natur wird es uns danken“, hält Mollenhauer abschließend fest.