Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und dem Kreis Coesfeld - Patientenservice-Hotline 116 117: „Nutzen Sie diesen Service!“
Wer außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten ein gesundheitliches Problem hat, ist bei den Mitarbeitenden des Patientenservice bestens aufgehoben. Denn am anderen Ende der Telefonleitung sitzt ausschließlich medizinisch geschultes Personal. Insgesamt rund 80 Mitarbeitende nehmen die Anrufe aus Westfalen-Lippe entgegen.
Bei der telefonischen Ersteinschätzung werden die Mitarbeitenden der 116 117 durch die bundesweit genutzte Software "SmED" ("Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland") unterstützt. Das Programm stellt gezielte, individuelle und strukturierte Fragen zum Beschwerdebild. Die Software ermittelt eine Empfehlung zur Behandlungsdringlichkeit sowie zum korrekten Behandlungsort – Krankenhaus, Bereitschaftsdienst- oder reguläre Praxis bzw. Videosprechstunde – und unterstützt so bei der Entscheidung, das richtige Versorgungsangebot für den Patienten zu finden.
KVWL-Bezirksstellenleiter Dr. Amin Osman: „Der Patientenservice 116 117 hat eine entscheidende Lotsenfunktion in der ambulanten Notfallversorgung. Die richtige Patientensteuerung ist enorm wichtig, damit die vorhandenen Ressourcen zielgerecht in Anspruch genommen werden. Denn die ärztlichen Kapazitäten sind endlich, die Gründe hierfür vielschichtig. Klar ist: Eine Vollversorgung 24/7 kann und wird es durch die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen nicht geben. Daher ist es umso wichtiger, dass das Thema Patientensteuerung noch stärker in den öffentlichen Fokus rückt und wir als Gesellschaft dafür ein gemeinsames Bewusstsein entwickeln.“
Dr. Christian Schulze Pellengahr, Landrat im Kreis Coesfeld, pflichtet Dr. Osman bei: „Eine gute und verlässliche Patientenversorgung im Kreis ist mir sehr wichtig. Wenn der eigene Hausarzt jedoch am Wochenende oder spät abends nicht erreichbar ist und eine akute Erkrankung vorliegt, ist der Patientenservice jederzeit ansprechbar. Das Angebot der 116 117 hilft dabei, Unsicherheiten auszuräumen und die richtige Behandlung einzuleiten.“
Notaufnahme? Ist das wirklich nötig? Wer sich unsicher ist, ob er oder sie mit den Beschwerden eine Bereitschaftsdienst-Praxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen sollte, ruft bei der 116 117 an. Speziell geschulte Mitarbeitende geben dann eine fachliche Einschätzung, was nun zu tun ist. Dadurch soll eine Überlastung der Notaufnahmen vermieden werden.
Wichtig: Wer sich allerdings in einer akuten, möglicherweise lebensbedrohlichen Notfallsituation befindet oder eine Person bemerkt, auf die dies zutrifft, wendet sich direkt an die Rettungsleitstelle unter der Notruf-Nr. 112. Dazu zählen zum Beispiel schwere Unfälle, Anzeichen für einen Herzinfarkt (starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß), Anzeichen für einen Schlaganfall (Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen), Unfälle mit schweren Verletzungen/hohem Blutverlust, Ohnmacht/Bewusstlosigkeit, allergischer Schock (Anaphylaxie), sehr starke/plötzliche Schmerzen, schwere Verbrennungen, Asthmaanfall (anfallsartige Atemnot), Vergiftungen, Ertrinkungs- oder Stromunfälle, Selbstmordversuche oder plötzliche Geburt/Schwangerschaftskomplikationen. Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob der Zustand lebensbedrohlich ist oder es noch werden könnte, sollte man die 112 anrufen – und diese Fragen beantworten können: Wo ist etwas geschehen? Was genau ist passiert? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art von Notfall oder Verletzung liegt vor? Und dann auf Rückfragen warten.