Erinnerung an eine beeindruckende Persönlichkeit - Oberkreisdirektor Mathias Goß vor 30 Jahren verstorben
Mathias Goß war der erste Oberkreisdirektor des 1975 neu gebildeten Kreises Coesfeld. Zu dem Zeitpunkt hatte Goß, der 1930 im niederrheinischen Kamp-Lintfort als Sohn eines Bergmanns und Nebenerwerbslandwirts geboren wurde, bereits zwei Jahre Erfahrung als Verwaltungschef des Kreises Lüdinghausen gesammelt. Der gelernte Jurist und Verwaltungswissenschaftler trat 1961 als Kreisassessor in den Dienst des Kreises Lüdinghausen, 1968 wurde er Kreisdirektor. Vielfältige Initiativen und besonderes Engagement entwickelte er im sozialen Bereich.1973 wählte ihn der Lüdinghauser Kreistag zum Oberkreisdirektor.
Als der Kreis Lüdinghausen im Zuge der Kommunalen Neugliederung zum 31. Dezember 1974 aufgelöst wurde, fungierte Mathias Goß zunächst als kommissarischer Oberkreisdirektor in Coesfeld. Nach den ersten Kreistagswahlen wurde er im Juni 1975 vom Kreistag im Amt bestätigt. Vor ihm lag eine schwere Aufgabe, wurde der neue Kreis Coesfeld doch auf Grund seines Zuschnitts als wirtschaftlich nicht überlebensfähig angesehen. Für ihn galt, wie für die politisch Verantwortlichen, den neuen Kreis zu einer Einheit zu formen und wirtschaftlich voranzubringen. Mit großer fachlicher Kompetenz, Disziplin und Zuverlässigkeit steuerte er in der unruhigen Zeit des Aufbaus den Kreis in eine gesicherte Zukunft. 1978 wurde der Erweiterungsbau der Kreisverwaltung seiner Bestimmung übergeben, womit ein wichtiger Baustein einer leistungsfähigen Kreisverwaltung geschaffen war. Zentrale Aufgabe war die Neuordnung des Berufsschulwesens, in deren Folge 1986 der Lüdinghauser Berufsschulneubau entstand. Als 1989 die Mauer fiel, war Mathias Goß treibende Kraft beim Aufbau der Partnerschaft mit dem brandenburgischen Kreis Neuruppin. Da ihm die Pflege der Heimat und ihrer Geschichte ein wichtiges Anliegen war, hatte er trotz vielfältiger anderer Aufgaben 17 Jahre das Amt des Vorsitzenden des Kreisheimatvereins Coesfeld inne.
Von Jugend an war Mathias Goß in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg tätig. Aufgrund seines vielfältigen Engagements wurde ihm unter anderem die Paulusplakette in Silber des Bistums Münster, das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes sowie 1986 schließlich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
In einem feierlichen Trauergottesdienst und in der offiziellen Trauerfeier in der Stadthalle Coesfeld gedachten die Belegschaft der Kreisverwaltung sowie hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und Verwaltung des Mannes an der Spitze des Kreises. Respekt und Anerkennung zollten alle, die mit ihm gelebt und gearbeitet hatten
, würdigte Hans-Peter Boer, langjähriger Vorsitzender des Kreisheimatvereins, die Persönlichkeit und Lebensleistung von Mathias Goß.