Ein Marketenderzelt auf Burg Vischering - Norma Sukups Lieblingsbild stammt aus dem 17. Jahrhundert
Die Radierung legt Zeugnis davon ab, wie das Soldatenleben in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aussah
, erläutert Norma Sukup. Links im Bild ist das Marketenderzelt zu sehen, gekennzeichnet durch einen Krug an der Zeltstange. Vor dem Zelt Soldaten, die sich Getränke holen, einer sitzt noch auf seinem Pferd. Die Marketenderinnen schöpfen, vermutlich Bier, aus einem Fass. Ein Pferd, das noch gesattelt ist, frisst Heu aus der Futterkrippe, am Boden ruht ein Hund. Rechts im Bild ein Trommler und ein Flötist, dazu am Boden ruhende Soldaten, die ein tanzendes Paar betrachten. Die Luft ist noch vom Pulverdampf geschwärzt. Dies lässt darauf schließen, dass hier eine Szene nach einer Schlacht dargestellt ist, die offensichtlich gewonnen wurde: Es gibt Anlass zu feiern und die Soldaten erholen sich
, erläutert Sukup, die beim Kreis Coesfeld die Kulturelle Bildung leitet.
Dieses Werk hat die Kunsthistorikerin für die Lieblingsbilder-Serie des Kreises ausgewählt, weil sie Bilder schätzt, die Geschichten erzählen und in andere Zeiten entführen: Sie regen dazu an, sich selbst weitere Gedanken dazu zu machen und die Phantasie schweifen zu lassen
, findet Sukup. Faszinierend sei auch die Tatsache, dass diese Radierung, letztlich ein einfaches Blatt Papier, so viele Jahrhunderte überdauert hat, wenn auch in etwas lädiertem Zustand. Dieser Schatz lagert gut geschützt in unserem Grafikdepot und ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich
, berichtet Sukup.