Demokratieverständnis von Kindern und Jugendlichen stärken: Großes Interesse an der Bildungs- und Chancenkonferenz des Netzwerks Chancengerechtigkeit im Kreis Coesfeld
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus
, zitierte Dezernent Detlef Schütt zum Auftakt der Konferenz in seinem Grußwort aus dem Grundgesetzt der Bundesrepublik Deutschland. Er unterstrich damit, wie wichtig Demokratieverständnis und Partizipationsmöglichkeiten sind und schon die Jüngsten altersgerecht an Mitbestimmung und Mitgestaltung herangeführt werden müssten. Unsere Demokratie in Deutschland schafft politische Stabilität und hat einen wesentlichen Beitrag für den Frieden in unserem Land seit fast 80 Jahren geleistet. Politische Bildung, das Wissen um historische Zusammenhänge und Kindern frühzeitig die Möglichkeit zu geben, Demokratie zu erlernen und zu erleben, sind die Bausteine für das Fundament eines starken Demokratieverständnisses
, führte er in das Thema der Konferenz ein. Das Interesse junger Menschen für demokratische Prozesse und politisches Engagement zu wecken, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich insbesondere die Teilnehmenden der Konferenz mit Ihrer Profession verschrieben hätten.
Auch Schulrätin Christiane Gosda und Wilfried Mohring, Abteilungsleiter Regionales Bildungsbüro und Kommunales Integrationszentrum, machten in ihren Begrüßungen deutlich, wie wichtig eine frühe Beschäftigung mit Demokratie für Kinder und Jugendliche sei.
Im ersten von zwei Impulsvorträgen hob Prof. Dr. Roland Roth unter dem Titel „Möglichkeiten der Kinder- und Jugendpartizipation in Bildungseinrichtungen“ hervor, dass das frühzeitige Einbeziehen von Heranwachsenden ein sehr geeignetes Mittel sei, das Demokratieverständnis zu fördern. Angesichts des weltweiten Erstarkens autokratischer und diktatorischer Staatsformen unterstrich er: Wir müssen heute so leben, dass auch unsere Kinder in Freiheit leben, wenn sie erwachsen sind.
Dies setze ein klares Bekenntnis zur Demokratie und gute Bildungsarbeit voraus.
Im folgenden Impulsvortrag stellten Lea Bexten (Fachstelle Prävention Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Coesfeld e.V.) und Barbara Borchard (Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Coesfeld e.V.) die Entwicklung der Kinderrechte und deren Grundprinzipien vor. Dabei bedienten sie sich Beispielen aus täglichen Situation und stellten anschaulich dar, wie Kinderrechte dabei tangiert werden. Besonders im Fokus lagen hier Partizipationsmöglichkeiten und das Recht auf Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen.
Zum Ausklang hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich im lockeren Gespräch auszutauschen und zu vernetzen sowie den „Markt der Möglichkeiten“ zu besuchen. Zu sehen gab es dort an einzelnen Ständen einige Good-Practice-Beispiele aus der Kinder- und Jugendarbeit. So stellten etwa Schülerinnen und Schüler der Hermann-Leeser-Schule in Dülmen ihr Projekt „Spuren des Krieges im Nahraum der Schule“ in Kooperation mit dem Stadtarchiv und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vor. Zudem wurde das Ergebnis des Projekts „Rapschool“ vom Landesprogramm „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ gezeigt. Hier hatten fünf Schulen aus dem Kreisgebiet im Sommer das Angebot wahrgenommen, eigene Rapvideos unter professioneller Begleitung zu produzieren.