Dubiose Altkleidersammler unterwegs oder: Wer kennt Pater Rodriguez?
In den letzten Wochen und Monaten waren in verschiedenen Orten im Kreisgebiet wieder Sammlungen von Altkleidern zu beobachten, die den Anschein von "Gemeinnützigkeit" oder "Mildtätigkeit" erwecken, bei näherem Hinsehen jedoch rein gewerblich sind. So ruft nach Informationen der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) ein kommerzieller Altkleiderverwerter zur Spende von Altkleidern, Schuhen und Oberbetten vor, der angeblich regelmäßig Spenden an Pater Rodriguez, der „Mutter Teresa von Asien“, abführt. Dabei hat die katholische Kirche bereits vor Jahren erklärt, man kenne keinen Pater Rodriguez im Priestergewand und von Spenden für diese dubiose Altkleidersammlung abgeraten.
Selbst wenn solche oder ähnliche Aussagen stimmen würden, dass Spenden abgeführt werden, so stünden diese voraussichtlich in keinem Verhältnis zu den Erlösen der Sammlungen und rechtfertigen auf keinen Fall die irreführende Werbung mit einem vermeintlich mildtätigen Zweck. Eine weitere Erscheinung ist das Abstellen von kleinen Tonnen, Eimern oder Wäschekörben vor der Haustür oder auf dem Bürgersteig (was jedoch nur mit Zustimmung der Eigentümer zulässig ist). Auch dabei wird zumeist mit vermeintlich gemeinnützigen Hintergründen geworben.
Die WBC hält kommerzielle Altkleidersammlungen grundsätzlich für zulässig; deren Sprecher Matthias Bücker rät jedoch dazu, die im Kreis etablierten gemeinnützigen Sammlungen oder Sammelcontainer des Deutschen Roten Kreuzes, der Kolpingsfamilien, des Aktionskreises Pater Beda, der gemeinnützigen A&Qua Gesellschaft für Arbeit und Qualifizierung und der Malteser zu nutzen. Hier kann man Altkleider, Bettwäsche, Altschuhe und Oberbetten abgeben und sicher sein, damit einen guten Zweck zu unterstützen. Nebenbei wird allein durch diese Sammlungen die Restmüllmenge jährlich nachweislich um rund 1.200 Gewichtstonnen, nämlich der Sammelmengen dieser Organisationen, verringert. Und das entlastet wiederum die jährliche Gebühr für die Müllentsorgung.