Presseserie zum Thema Müll (Folge 6) - Der Sperrmüll: Früher nur beseitigt, heute heiß begehrt
Je schöner das Wetter am Wochenende, desto größer ist in der Regel auch der Andrang auf den Wertstoffhöfen im Kreisgebiet. Mit Grünzeug, Sperrmüll oder Bauabfällen beladen, stehen die Fahrzeuge insbesondere Samstags vor den Toren und warten, bis wieder Platz ist an einem der zahlreichen Container. Der bisherige Spitzenwert mit 472 Anlieferungen wurde am 26.03.2005 auf dem Wertstoffhof in Coesfeld verzeichnet, welcher allerdings auch für die Bürger von Billerbeck und Rosendahl zur Verfügung steht.
Hier trifft man seinen Nachbarn, tauscht den neusten Klatsch aus oder lässt bisweilen auch mal Dampf ab über die immer komplexer werdenden Anforderungen an die Abfallentsorgung, berichtet Paul Leufke, Niederlassungsleiter bei der Fa. Remondis, über seine Erfahrungen in Coesfeld. Ähnlich geht es auch in den übrigen Städten und Gemeinden des Kreises Coesfeld zu, die alle einen eigenen Wertstoffhof haben: Neben den Containern für den nicht verwertbaren Sperrmüll gibt es hier wie dort extra Behälter für Grünabfälle, Altglas, Altkleider/Schuhe, Altholz, Kartonagen, Altmetalle und Elektrogeräte. Ein Container für Verpackungen steht für diejenigen zur Verfügung, die mit ihrer Gelben Tonne nicht auskommen oder keine mehr haben, weil sie wiederholt falsch befüllt war und deshalb eingezogen wurde. Selbst CDs und Flaschenkorken werden in speziellen Mülltonnen gesondert gesammelt, um sie verwerten zu können. Alles, was als Bauabfall – auch im privaten Bereich - anfällt, gilt im Übrigen nicht als sperriger Hausmüll und muss daher auf eigene Kosten entsorgt werden: Für Bauschutt, Bauholz, Gartenhölzer und sonstige Bauabfälle gibt es deshalb auf den Wertstoffhöfen gesonderte Sammelbehälter, die nur gegen Zahlung eines Entgeltes an den Betreiber benutzt werden dürfen. Um die weitere Entsorgung dessen, was an sperrigen Abfällen eingesammelt worden ist, kümmert sich in der Regel die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH, einschließlich dessen, was über gesonderte Sperrmüll- und Grünabfuhren noch erfasst wird.
Neben rund 3.600 Tonnen nicht verwertbarem Sperrmüll konnten wir 2005 unter anderem ca. 6.900 t Grünabfälle, 3.800 t Altholz, 1.400 t Altmetall und 1.200 t Elektrogeräte verwerten lassen, erläutert deren Sprecher, Matthias Bücker. Abfälle, die bis Ende der 80er Jahre noch überwiegend deponiert worden sind.
Während bei Altholz die reinen Verwertungskosten durch die Nachfrage an Biomasse zur Energieerzeugung gegen Null tendieren, können wir für Altmetalle und Elektrogroßgeräte sogar deutliche Erlöse erzielen.Auch die sonstigen Elektroaltgeräte belasten seit Frühjahr diesen Jahres nicht mehr die kommunalen Müllgebühren. Wie vorher schon Verpackungen werden sie seitdem privatwirtschaftlich zurückgenommen. Finanziert wird deren Verwertung über ein Entgelt, das im Kaufpreis der jeweiligen Ware enthalten ist. Neben den ökologischen Vorteilen ist für Bücker daher der finanzielle Aspekt ein weiteres wichtiges Argument für eine sorgfältige Trennung des Hausmülls:
Während die Beseitigungskosten hoch sind und eher noch steigen, liegend die Verwertungskosten für alle getrennt erfassten Abfälle deutlich darunter – mit sinkender Tendenz aufgrund der allgemeinen Rohstoffverknappung.Nachdem jetzt die Entsorgung aller Abfallarten – ob Verwertung oder Beseitigung – im Rahmen dieser Serie vorgestellt worden ist, soll in der letzten Folge darauf eingegangen werden, warum die Vermeidung das oberste Ziel der abfallwirtschaftlichen Planung ist und wie man sie umsetzten kann.