Presseserie zum Thema Müll (Folge 5) - Die Biotonne als Ergänzung zur Eigenkompostierung
Schon im alten Rom gab es private Kübeldienste, die Essensreste aus den Häusern in Tongefäßen einsammelten und diese an Landwirte außerhalb der Stadt verkauften. Auf übertragbare Weise werden im Kreis Coesfeld inzwischen je Einwohner rund 195 kg Grün- und Bioabfälle jährlich eingesammelt und zu Kompost, Blumenerde oder Mulchmaterial verarbeitet. Während das Einsammeln heute im Auftrag der Städte und Gemeinden erfolgt, ist die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) für die anschließende Verwertung zuständig.
Das, was über die Biotonnen im Kreisgebiet erfasst wird, landet ausschließlich im Kompostwerk Coesfeld, wo es von der von uns beauftragten Fa. Remondis zu Frischkompost verarbeitet wird, erläutert der zuständige WBC-Mitarbeiter Matthias Bücker. Nach seiner Erfahrung seien dies etwa zu einer Hälfte Reste aus der Zubereitung und dem Verzehr von Speisen – sprich Küchenabfälle – und zur anderen Hälfte Abfälle aus dem Garten wie Unkraut, Laub, Hecken-, Strauch- oder Rasenschnitt.
Dementsprechend haben wir in den Sommermonaten annähernd die doppelte Erfassungsmenge wie in den Wintermonaten, in denen die Gartenarbeit überwiegend ruht, so Bücker. Bei den Bioabfallmengen ist der Kreis Coesfeld übrigens bereits seit Jahren landesweit führend, wobei die Siedlungsstruktur Hauptgrund für die nach wie vor steigenden Erfassungsmengen sein dürfte: In den zahlreichen Neubaugebieten fallen zwar jede Menge Grünabfälle an; aufgrund der verhältnismäßig kleinen Grundstücke und der Dichte zum Nachbarn werden diese aber nur selten selbst kompostiert, vermutet Bücker. Außer über Biotonnen werden Grünabfälle auch aus Straßensammlungen oder von den Wertstoffhöfen angeliefert, ebenfalls vornehmlich in den Sommermonaten. Im Kompostwerk erfolgt zunächst eine Aussortierung der groben Störstoffe aus den Bioabfällen, bevor das Material auf ein Förderband gegeben wird. Anschließend entfernt ein Magnetabscheider die noch vorhandenen Eisenteile. Nach einer Zerkleinerung und Absiebung von weiteren Störstoffen wird die jetzt verpresste Biomasse auf Paletten für ca. 6 Wochen in eine Intensivrottehalle innerhalb von 6 Wochen zu Kompostmaterial umgewandelt. Josef Beulker, Betriebsleiter des Kompostwerkes, bittet in diesem Zusammenhang,
insbesondere keine gefüllten Gläser oder Konservendosen in die Biotonnen zu geben, sondern nur deren Inhalte.Gleiches gilt im Übrigen für die Plastiktüten, in denen teilweise Bioabfälle gesammelt werden. Beulker:
Für uns erhöht sich dadurch der Sortieraufwand enorm. Darüber hinaus beeinträchtigen Glasscherben oder Plastikteile im Kompost dessen Qualität und die Vermarktungsmöglichkeiten erheblich.Aus diesen Gründen werden auch nur aus den separat angelieferten Grünabfällen Mulchkomposte oder Blumenerden hergestellt, die letztendlich beim privaten Verbraucher landen; die Frischkomposte aus den Bioabfällen finden dagegen als Düngemittelersatz für Kunstdünger ausschließlich Verwendung in der Landwirtschaft sowie im Garten- und Landschaftsbau. Wer noch mehr für die Umwelt tun möchte, als Garten- und Küchenabfälle in die entsprechenden Sammlungen zu geben, sollte diese, insbesondere die Gartenabfälle, selbst kompostieren. Die jetzt von der WBC herausgegebene Broschüre „Der Komposthaufen“ zeigt, wie's geht. Die nächste Folge beschäftigt sich mit dem Sperrmüll, wie er gesammelt wird und was dann passiert.