Highlights nach dem Festival: Kulturherbst lockt mit Grenzüberschreitungen
Das Münsterlandfestival ist vorbei, doch der Kulturherbst bleibt spannend. Denn das reguläre Kulturprogramm des Kreises Coesfeld bietet in den kommenden Wochen einige Highlights in ganz unterschiedlichen Sparten - vom volkskundlichen Vortrag über Lyrik-Rezitation bis hin zum Jazz- oder Klavierkonzert. Dabei sind Künstlerinnen und Künstler zu erleben, die als Querdenker alle Gattungsgrenzen sprengen.
Eine musikalische Grenzgängerin der besonderen Art ist Noam Vazana, die am 25. Oktober 2009 um 16:00 Uhr in der Kolvenburg Billerbeck auftritt. Die in Jerusalem als Tochter eines Palästinensers und einer Israelin geborene Künstlerin vereinigt in ihren mitreißenden Soloprogrammen ganz unterschiedliche Einflüsse: Als Sängerin, Songschreiberin, Posaunistin und Pianistin lässt sie sich von Folk- und Blues-Elementen inspirieren - und begeistert mit sehr persönlichen Liedern, die fesselnde Geschichten erzählen. Gerade einmal 25 Jahre jung, hat sie mit ihrer einzigartigen Stimme und ihrem charakteristischen Stil bereits einen sehr hohen Wiedererkennungswert erreicht.
Geographische Grenzen überschreitet das Thema von Christiane Cantauw: Die Volkskundlerin spricht am 29. Oktober 2009 auf Burg Vischering in Lüdinghausen über „Die Entdeckung der Schnelligkeit“. Ihr „kurzer Streifzug durch die Geschichte des Reisens“ lässt den Wandel über die Jahrhunderte Revue passieren. Die Menschen sind heute zweifellos mobiler denn je. Das Reisen insgesamt zu beschleunigen, ist dennoch kein neues Anliegen: Schon im 19. Jahrhundert ließ die Eisenbahn Distanzen „schrumpfen“. Die Referentin ist als Geschäftsführerin und wissenschaftliche Referentin der LWL-Volkskundlichen Kommission für Westfalen in Münster tätig - und wird anhand zahlreicher Abbildungen, aber auch mit vielen Zitaten aus Reiseberichten und anderen Quellen aufzeigen, welche gesellschaftlichen Veränderungen mit der schnelleren Fortbewegung verbunden waren.
Saxofourte - das sind vier junge Saxofonisten, deren erklärtes Ziel es ist, Konventionen zu brechen und Grenzen zu sprengen. Die Vier, die eine klassische Ausbildung genossen haben, schaffen es auf vortreffliche Weise, den Charme und die Intimität eines klassischen Kammermusik-Ensembles mit der Leidenschaft und Ungezwungenheit einer modernen „Band“ zu kombinieren - und spielen am 08. November 2009 um 18:00 Uhr in der Oranienburg im Rahmen der Schlosskonzerte Nordkirchen. Die große Bandbreite ihres Repertoires reicht dabei von klassischer Kammermusik über zeitgenössische Musik bis hin zu Jazz, Pop oder Tango.
Oliver Steller, der am 14. November 2009 um 20:00 Uhr in der Burg Vischering zu hören sein wird, verschmelzt Literatur und Musik zu einer sehr persönlichen Mischung. Schließlich ist nicht nur ein erfolgreicher Rezitator, sondern auch ein begnadeter Gitarrist und Sänger. Sein neues Programm, das den Titel „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht“ trägt, erzählt in Stellers ganz eigenem „lyrischen Plauderton“ aus dem Leben des großen europäischen Dichters Heinrich Heine. Steller spricht und singt Heines unsterbliche Gedichte und rezitiert aus Briefen, Reisebildern und Artikeln.
Ein musikalischer Weltbürger ist Adam Makowicz, der am 28. November 2009 um 19:00 Uhr in die Oranienburg des Schlosses Nordkirchen kommt. Er wurde als Sohn polnischstämmiger Eltern im heutigen Tschechien geboren, wuchs in Polen auf und absolvierte am Chopin-Konservatorium in Krakau ein klassisches Klavierstudium. Zum Jazz, der im damaligen kommunistischen Polen geradezu verpönt war, kam er über die Programme von "Voice of America", insbesondere durch eine Aufnahme von Art Tatum, die er 1957 hörte. Makowicz spielte später mit den Jazzgrößen dieser Welt: Ben Webster, Jan Gabarek und Ray Drummond, Micha? Urbaniak und Leszek Mo?d?er. Als Solist konzertierte er mit Orchestern wie dem National Symphony Washington, dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra, dem Moskauer Symphonieorchester und der Warschauer Philharmonie.
Weitere Informationen sind bei der Kulturabteilung des Kreises Coesfeld unter Telefon 02541 / 18-4100 erhältlich.