Beifuß-Ambrosie in Lüdinghausen entdeckt; auf „Neubürger“ in der Pflanzenwelt achten
Eine eher unauffällige Pflanze, die gefährlich werden kann? Seit einigen Wochen warnen die Behörden wieder vor einem „Neubürger“ in der heimischen Pflanzenwelt, der Allergikern große Probleme bereiten kann. Jetzt ist die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Traubenkraut genannt, erstmals im Südkreis Coesfeld gemeldet worden.
Wie Hermann Grömping, Leiter der Landschaftsbehörde des Kreises Coesfeld mitteilt, hat ein aufmerksamer und gut informierter Bürger aus Lüdinghausen die Pflanze in seinem Garten entdeckt. Denn die Staude hatte sich an der Terrasse entwickelt. Die Gartenbesitzer hatten die Pflanze zunächst mit Interesse beobachtet und jetzt rechtzeitig vor der Blüte gemeldet. „Erkannt hatten sie die Ambrosie nach einem Foto in der Zeitung“, schildert Grömping. Vermutlich über handelsübliches Vogelfutter war ihr Samen in den Garten gelangt. Nachdem der Fachmann die Artbestimmung bestätigte, konnte die Pflanze rechtzeitig und gefahrlos beseitigt werden. Rechtzeitig deshalb, weil die Gefahr erst mit dem Aufblühen beginnt: „Dann produzieren die männlichen Blüten riesige Mengen mikroskopisch kleiner Pollenkörner“, erläutert Grömping. Dieser Blütenstaub wird vom Wind verbreitet und erzeugt schon in kleinsten Mengen bei Allergikern schwere heuschnupfenartige Symptome bis hin zum Asthma. Ambrosia-Pollen gehören zu den stärksten bekannten Allergie-Auslösern. Die Blütezeit kann bis zum ersten Nachtfrost anhalten; danach stirbt die Pflanze ab.
Die Blüten sind klein, unscheinbar und zu einem kerzenartigen Blütenstand zusammengesetzt, der tatsächlich an den Beifuß erinnert. Beide Pflanzen zählen zu den Korbblütern. Mit geschlitzten, einfach- bis mehrfach gefiederten Blättern bildet Ambrosia einen attraktiven, saftig-grünen „Busch“, der gut einen bis 1,5 Meter hoch werden kann. Die Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika und liebt warme Wuchsbedingungen. Sie kann nur bei relativ hohen Temperaturen keimen und beginnt daher in unseren Breiten regelmäßig erst Ende Juni mit dem Wachstum. Im August öffnen sich dann die ersten Blüten und beginnen mit der Pollenproduktion. „Als wärmeliebende Pflanze besiedelt sie gern südexponierte Sonnenplätze, Schotterflächen, Straßenränder oder Uferböschungen, wo sie sich ausbreiten kann“, berichtet Grömping. In jüngster Zeit häufen sich Meldungen über Verbreitungen durch Samen aus Vogelfuttermischungen - wie es auch jetzt in Lüdinghausen der Fall war.
Wer die Pflanze erkennt, sollte sie entfernen und in einem Müllsack entsorgen. Der Fund sollte der Landschaftsbehörde des Kreises Coesfeld gemeldet werden. Diese hilft auch in Zweifelsfällen weiter und ist erreichbar unter Telefon 02541 / 18-7200.