„Systemwechsel“ in der Burg Vischering; Niederländische Druckgraphik wird ab Sonntag gezeigt
Die neue Ausstellung in der Burg Vischering, die am kommenden Sonntag (21. Juni 2009) um 20:00 Uhr eröffnet wird, hat einen beziehungsreichen Arbeitstitel: Zum Thema „Systemwechsel“ zeigen sieben niederländische Druckgraphikerinnen und -graphiker ihre Arbeiten, die sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne bewegen. Denn die Schau findet im Rahmen des „1. Internationalen Bentlager Druckgraphiksymposiums“ statt, das sich mit Wandel und Zukunft des wichtigen Mediums beschäftigt. Begleitet wird die Vernissage von dem Kunstprojekt „Sozialpalast“, das am selben Abend um 22:00 Uhr beginnt.
Im Bauhaus der Burg Vischering kombinieren die international renommierten Künstler Seet van Hout, Uwe Poth, Erik Kok, Henning Rosenbrock, Rudi Bastiaans, Frans Baake und Marion Bouwhuis die traditionsreiche Kunstform der Druckgraphik mit neuen Technologien. Auf überraschende Weise wird dabei deutlich, dass die althergebrachte Druckgraphik auch im 21. Jahrhundert keineswegs überflüssig geworden ist, sondern in diesem Zusammenwirken sogar sehr zeitgemäß erscheint. „Avantgardistische Experimentierfreude und traditionsbewusstes Handwerk gehen hier eine außergewöhnliche Symbiose ein“, freut sich Kultur-Abteilungsleiterin Christine Sörries.
Die Burg Vischering ist dabei eines von fünf Museen im Münsterland, die an der Ausstellungsreihe des Symposiums teilnehmen. Das Expertengremium, das aus einem hochkarätigen, internationalen Kreis von Fachleuten besteht, beschäftigt sich mit einer Kunstform im Umbruch, wie auch der Untertitel „Druckgraphik zwischen Tradition und digitalen Mediensystemen“ bereits andeutet. Denn sie befindet sich in einer Übergangsphase, was konfliktbeladen und zukunftsweisend zugleich ist. Verschiedene Positionen und Erkenntnisse zur Bedeutung und zum Wandel der Druckgraphik im heutigen Technologie-Zeitalter werden formuliert - und zusammen mit den Ergebnissen von Künstler-Workshops und den Angeboten des didaktischen Rahmenprogramms in einem umfangreichen zweisprachigen Katalog samt CD dokumentiert.
Ein weiteres Kultur-Highlight am Sonntagabend ist das Kunstprojekt „Sozialpalast“ von Erik Biembacher. Ein Wohnwagen wird dabei um 22:00 Uhr zu einer Kunstbühne der besonderen Art: Als mobile Skulptur, die von Münster durch das Ruhrgebiet bis nach Düsseldorf reist, wird der Wohnwagen zur Privatsphäre, aber auch zum Ort der Öffentlichkeit. Es werden Musiker der beiden Bands „The Alma Church Choir“ und „Jock Watson und Die Anonymen Melancholiker“ im Gespräch und im Live-Konzert gezeigt, was sich als Happening in einem zurückgezogenen, geschlossenen Raum abspielt. Dieser wiederum wird mittels Videotechnik zeitgleich nach außen - im Großformat auf den Wohnwagen selbst - zurückprojiziert. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Bandmusiker selbst erfahren den Gegensatz von Distanz und Nähe, von Intimität und Bühnenshow. Alle Interessierten sind zu Ausstellungseröffnung und Kunstprojekt herzlich eingeladen.