„Eine herausragende Persönlichkeit“ - Landrat a.D. Karl-Heinz Göller mit 91 Jahren verstorben
Fast bis zuletzt nahm er noch an offiziellen Terminen des Kreises Coesfeld teil und war auch beim Neujahrsempfang 2018 zu Gast. Nun ist der langjährige Landrat Karl-Heinz Göller im hohen Alter von 91 Jahren gestorben.
Wir verlieren mit Karl-Heinz Göller eine herausragende Persönlichkeit, die großen Anteil an der positiven Entwicklung des Kreises Coesfeld hatte, würdigt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr die großen Verdienste des Verstorbenen – und erinnert an das historische Treffen von vier Amtsinhabern bei der Verabschiedung seines Vorgängers Konrad Püning im Oktober 2015. Auch nach dem Ausscheiden als letzter ehrenamtlicher Landrat des Kreises Coesfeld im Jahr 1999 verfolgte Karl-Heinz Göller die Kreispolitik mit großem Interesse und war ein geschätzter Ratgeber für seine hauptamtlichen Nachfolger. Karl-Heinz Göller wurde 1927 in Gelsenkirchen geboren, wo er auch aufwuchs. Er besuchte das altsprachliche Gymnasium und wurde 1943/44 als Schüler als Luftwaffenhelfer bei verschiedenen Flak-Einheiten eingesetzt. Im letzten Kriegsjahr 1945 wurde er Soldat, geriet in amerikanische und englische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg wurde er zum Volkschullehrer und Realschullehrer mit den Fächern Deutsch, Geschichte und katholische Religionslehre ausgebildet. Zunächst war er in seiner Heimatstadt tätig. 1960 wechselte er nach Coesfeld zum Aufbau der Realschule für Jungen, deren erster Leiter er wurde. 1991 wurde er pensioniert. Karl-Heinz Göllers politisches Engagement begann nach dem Krieg. Mit 19 Jahren trat er in Gelsenkirchen in die CDU ein, war Gründungsmitglied der Jungen Union sowie deren Kreisvorsitzender in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre. In Coesfeld wurde er 1969 in seinem Wahlkreis direkt in den Kreistag gewählt. Dort war er zunächst Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses. Nach der Neugliederung der Kreise, die 1975 abgeschlossen war, errang er sein Kreistagsmandat wiederum direkt. Als Vorsitzender der CDU-Fraktion, die die absolute Mehrheit im Kreistag hatte, stand er stets im positiven Dialog mit den anderen Fraktionen und förderte das Zusammenwachsen des neu zusammengesetzten Kreistages. In den ersten Jahren war er maßgeblich an der Neuordnung des Berufsschulwesens und des Sparkassenwesens beteiligt. Als Heinrich Knipper Mitte 1987 das Amt des Landrats niederlegte, folgte ihm Karl-Heinz Göller als letzter ehrenamtlicher Landrat. Dass er mit seiner ausgleichenden Art geschätzt war, unterstreicht die Tatsache, dass er 1987 von allen Fraktionen gewählt wurde. Neben den vielen repräsentativen Aufgaben engagierte er sich unter anderem für den Erweiterungsbau der Berufsschule, die Rettungsleitstelle und als ein „Mann der ersten Stunde“ für die Partnerschaft mit dem damaligen brandenburgischen Kreis Neuruppin. Karl-Heinz Göller war von 1994 bis 1999 Abgeordneter in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses des nordrhein-westfälischen Landkreistages.
Der Kreis Coesfeld und seine Menschen sind ihm zu großem Dank verpflichtet, betont Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr.