Island als Literaturnation - Dichterlesung auf Burg Vischering
Island, die Insel im äußeren Nordwesten Europas, gilt mit ihren Eddas und Sagas, mit ihrer Jahrhunderte alten literarischen Tradition vielen zu Recht als die Literaturnation schlechthin. Immer wieder überrascht bis heute vor allem das breite Spektrum ihrer Dichtung. „Verantwortlich“ hierfür ist nicht zuletzt eine Gruppe junger Dichter nach dem 2. Weltkrieg, denen schnell das Schmähwort „Atomdichter“ nachgerufen wurde.
Angesichts dieses Krieges, von dem auch Island nicht verschont blieb, und der gesellschaftlichen und politischen Folgen, die er auch auf der Insel auslöste, suchten sie nach neuen, adäquaten Wegen des literarischen Ausdrucks, brachen thematisch und formal mit den fest tradierten Formen isländischer Dichtung und lösten so einen Kulturstreit aus, der die junge, erst seit 1944 wieder unabhängige Republik in ihrem Selbstverständnis erschütterte.
Über diesen Streit und seine (schönen) Folgen für die zeitgenössische Poesie Islands – bis hin zur Vorstellung des aktuell erschienenen zweisprachigen Lyrikbandes „Denen zum Trost, die sich in ihrer Gegenwart nicht finden können“ von Ragnar Helgi Ólafsson – erzählt mit vielen literarischen und journalistischen Beispielen Wolfgang Schiffer, Mit-Übersetzer und Herausgeber mehrerer Werke zeitgenössischer isländischer Literatur bei einer Lesung auf Burg Vischering am Donnerstag, 26. Oktober um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei – um eine Voranmeldung unter Telefon 02591/799011 wird gebeten. Die Lesung findet im Rahmen des Münsterlandfestivals statt.