Ohne den Emmerick-Verein gäbe es keine Gedenkstätte - Emmerick-Haus heute Anziehungspunkt für Menschen aus nah und fern
Einige tausend Besucher im Jahr machen Halt am Emmerick-Haus in der Coesfelder Bauerschaft Flamschen. Sie nehmen an Führungen teil oder werfen einen Blick durch das geöffnete Tennentor ins Innere. Dass das Haus, in dem die 2004 selig gesprochenen Anna Katharina Emmerick am 8. Februar 1774 geboren wurde, heute überhaupt noch besichtigt werden kann, ist dem Emmerick-Verein zu verdanken. Vor gut 50 Jahren wurde er als Zusammenschluss von Coesfelder und Dülmener Kirchengemeinden, den beiden Kommunen und dem Kreis Coesfeld gegründet. Ihr Ziel: das damals nicht mehr bewohnte Emmerick-Haus zu retten und als Gedenkstätte zu erhalten.
Treibende Kräfte waren dabei sicherlich Oberkreisdirektor Heinrich Kochs, Ludger Drerup, Gemeindedirektor Coesfelder Kirchspiel, und Kreisbaurat Karl-Heinz Hagenbruch, würdigt Felix Schürhoff, seit 1995 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins, die Gründer. Einige Teile des Originalhauses waren noch erhalten und wurden wieder hergerichtet. Doch kurz vor der Fertigstellung brannte es im Oktober 1969 in dem Kötterhaus. Der Verein ließ sich nicht beirren, machte weiter und eröffnete 1971 das Haus erstmals als Gedächtnisstätte. Nur fünf Jahre später, in der Nacht zum 1. Mai 1976, zerstörte ein zweiter Brand das Haus komplett. „Es wurde originalgetreu aufgebaut und 1977 eröffnet. Dank zahlreicher Spenden verfügen wir wieder über viele alte Originalstücke aus der Zeit von Anna Katharina Emmerick. Dazu gehört beispielsweise auch ein Webstuhl des Heimatvereins“, berichtet Johannes Hammans, Pfarrer der Kirchengemeinde Anna Katharina. Das Kötterhaus in Flamschen hat für Hammans und Schürhoff eine doppelte Bedeutung.
Es verdeutlicht, wie ärmlich die Menschen vor mehr als 200 Jahren gelebt haben, berichtet Schürhoff. Und Hammans fügt hinzu:
Mit dem Emmerickhaus wird das Andenken an eine der berühmtesten Coesfelderinnen wachgehalten.Regelmäßig erreichen Anfragen aus der ganzen Welt die Kirchengemeinden in Coesfeld und in Dülmen, ihrem Sterbeort. In Südostasien, Südamerika und Kanada, aber auch in Indien, Argentinien sowie auf den Philippinen wird die „Mystikerin des Münsterlandes“ besonders verehrt.
Es gibt im Ausland inzwischen auch die ersten Kirchen, die nach ihr benannt wurden, informiert Hammans. Bischof Dr. Felix Genn habe inzwischen auch eine Kommission einberufen, die am Heiligsprechungsprozess arbeite.
Allerdings fehlt das Wunder, das für eine Heiligsprechung Voraussetzung ist, erklärt der Pfarrer. Das 50-jährige Bestehen des Emmerick-Vereins und die Wiedereröffnung des Hauses vor 40 Jahren wird am Geburtstag der Seligen, am 08. September 2017, gefeiert. Der Abend beginnt um 19:30 Uhr mit einem Gottesdienst im illuminierten Emmerick-Haus. Im Anschluss unterhalten Dorothee Stenneken und Georg Hallekamp die Gäste mit ihrer Musik. Zudem gibt es Speisen und Getränke. Der Pfarreirat Anna Katharina und der Emmerick-Verein laden dazu herzlich ein. (pbm/mek)