„Mein grünes Land“ - Kreis Coesfeld präsentiert LWL-Wanderausstellung auf Burg Vischering
Die sanfte grüne Landschaft des westlichen Münsterlandes prägt bis heute Außenwahrnehmung und Selbstbild der heimischen Region – mit Wiesen und Wäldern, Äckern und kleinen Waldflächen sowie großzügigen Hofanlagen und gepflegten Kleinstädten. Doch diese Parklandschaft wandelt sich: Intensivierung der Landwirtschaft, Rückgang der Artenvielfalt, Klimawandel und Energiewende sind die Probleme. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gibt in der Ausstellung "Mein grünes Land" einen Überblick über die historische Entwicklung dieses Raumes. Er stellt aber auch wichtige Ziele und Handlungsfelder der Regionale 2016 vor, die mit ihren Partnern Lösungen für die Zukunftsfragen der Region entwickelt. Der Kreis Coesfeld präsentiert diese Wanderausstellung vom 17. April bis 05. Juni 2017 auf Burg Vischering in Lüdinghausen. Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung an Ostermontag um 17:00 Uhr ist frei.
Immer haben Menschen ihre Umwelt genutzt, oft genug auch zerstört, die Moore sind nur ein Beispiel von vielen, sagt Ausstellungsmacherin Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes für Westfalen. Die Eingriffe von damals seien die Herausforderungen von heute und morgen. Die Ausstellung wolle helfen, eine breite Diskussion über Schlüsselfragen zu führen: Wie wollen wir zukünftig leben? Welche Wege haben sich als tragfähig erwiesen, und wo müssen wir umsteuern?
Die Veränderung unserer Kulturlandschaft ist ein wichtiges Thema der Regionale 2016 und vieler ihrer Projekte. Ich freue mich, dass der LWL mit der Ausstellung einen anschaulichen Beitrag zur Diskussion leistet, betont Regionale-2016-Geschäftsführerin Uta Schneider. Vier historische Epochen werden dabei untersucht: Ausgangspunkt ist die vorindustrielle Zeit, in der Wälder und Moore noch weit verbreitet waren. Durch Raubbau und Übernutzung wurde die Landschaft unumkehrbar verändert – Heidelandschaften sind das Produkt solcher Eingriffe. Die Industrialisierung bildete auch im westlichen Münsterland einen wichtigen Einschnitt. Schon früh fasste die Textilindustrie hier Fuß, was erhebliche Gewässerverschmutzungen bewirkte, so dass traditionelle Flussnutzungen wie etwa das Waschen und Bleichen am Flussufer zunehmend aufgegeben werden mussten. In der Nachkriegszeit, die eine dritte historische Zäsur bildet, erfolgten erhebliche Eingriffe in die ausgedehnten Moore. Riesige Flächen wurden abgetorft und mit Tiefpflügen zu Grün- und Ackerland oder zu neuer Siedlungsfläche umgewandelt. Eine letzte historische Epoche umfasst die 1960er bis 1980er Jahre. Durch den wachsenden Wohlstand konnten sich viele Menschen den Traum vom Eigenheim im Grünen mit Auto vor der Tür erfüllen: Eigenheimsiedlungen dehnten sich bis in die jüngste Vergangenheit aus, Pendlerströme schwellen jährlich an, immer neue Straßenbauprojekte werden umgesetzt. Diese und andere Problemfelder bearbeitet die Regionale 2016 mit ihren Partnern in 45 Projekten, die neue Qualitäten für Städte und Dörfer, Flüsse und Wald, Landwirtschaft und Naturschutzgebiete entwickeln. Die Wanderausstellung ist interdisziplinär angelegt, wobei sie gegenwarts- und zukunftsbezogen arbeitet. Neben dem kulturhistorischen Ansatz kommen viele Fragen der Raumordnung zur Sprache; ein Höhepunkt sind drei Satellitenkarten, auf denen die Entwicklung des Regionale-Gebietes seit 1975 dargestellt wird. Andere Angebote sprechen Naturschutzinteressierte an, es gibt etwa Filme zur aktuellen Situation der Moore oder zur Rückkehr der Biber. An Multitouch-Monitoren können sich Besucherinnen und Besucher ein eigenes Bild von Problemen und Lösungsansätzen machen. Die Ausstellung wird am Montag durch die stellvertretende Landrätin Anneliese Haselkamp eröffnet.