Deponie Coesfeld-Höven soll „belüftet“ werden
Kreis Coesfeld. Der Kreis Coesfeld möchte die seit 2003 stillgelegte Siedlungsabfalldeponie Coesfeld-Höven belüften. Der Kreis hofft, dass dadurch bis zu 100.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Einen entsprechenden Antrag hat Kreisdirektor Joachim L. Gilbeau an Abteilungsdirektorin Dr. Christel Wies am Mittwoch (22. Februar 2017) in der Bezirksregierung Münster überreicht.
Der bis zu 28 Meter mächtige Müllberg, der zwischen 1969 und 2003 an der Grenze von Coesfeld zu Rosendahl in einer ehemaligen Tongrube auf einer Fläche von über 30 Fußballfeldern abgelagert worden ist, produziert bis heute Deponiegas. Das Gas wird durch die langsame anaerobe Zersetzung des Mülls unter Luftabschluss freigesetzt und überwiegend über Gasleitungen im oberen Bereich der Deponie aufgefangen. Diese Gasmenge lässt sich voraussichtlich noch für fünf bis zehn Jahre wirtschaftlich zur Stromerzeugung in einem Blockheizkraftwerk nutzen. Danach werden sich die Abbauprozesse jedoch so verlangsamen, dass nicht mehr genügend Gas für eine sinnvolle Nutzung zur Verfügung stünde. Trotzdem würden sich die Abbauprozesse noch über Jahrzehnte hinziehen.
Sie ließen sich jedoch erheblich beschleunigen, indem dem Siedlungsabfall im Deponiekörper Sauerstoff zugeführt würde. Durch diese Deponiebelüftung könnte von einem „anaeroben“ auf einen „aeroben“ Abbau umgestellt werden. Dies ist das Ergebnis einer vom Bundesumweltministerium im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative geförderten Machbarkeitsstudie, die die Wirtschaftsbetriebe des Kreises Coesfeld GmbH (WBC) in Auftrag gegeben hatten.
Organische Substanz zersetzt sich so deutlich schneller und der Deponiekörper stabilisiert sich rasch. Dadurch entstehen weniger klimarelevante Methan-Emissionen und das Sickerwasser wird geringer belastet. Es ist das gleiche Prinzip wie bei einem Komposthaufen im Garten: Beim Umsetzen wird dem Kompost Sauerstoff zugeführt und die Kompostierung läuft daraufhin schneller und besser ab.
Zeitspanne und Kosten der Deponie-Nachsorge können nach Auffassung des Kreises Coesfeld auf diese Weise künftig erheblich reduziert werden. Mit dem innovativen Verfahren der Deponiebelüftung verfolgt der Kreis das Ziel, langfristige, klimawirksame Umweltbelastungen kontrolliert in einem überschaubaren Zeitraum zu beseitigen und sie nicht zukünftigen Generationen aufzubürden.
Die Bezirksregierung Münster hat nach der ersten Vorprüfung der Unterlagen eine Genehmigung des Antrages in Aussicht gestellt.