Westfalentarif: Viel Aufwand für wenig Neues - Kreistagspolitiker im Gespräch mit André Stinka
Wenig überzeugt waren die Mitglieder des Ausschusses für Straßen- und Hochbau, Vermessung und ÖPNV des Kreises Coesfeld von den Errungenschaften des neuen Westfalentarifes, der zum 01. August 2017 eingeführt werden soll. Auf Initiative des Ausschussvorsitzenden Lambert Lonz trafen sich die verkehrspolitischen Sprecher der Fraktionen nun in Senden, um mit dem NRWSPD-Generalsekretär André Stinka über ihre Vorbehalte gegen diesen neuen Gemeinschaftstarif zu diskutieren.
Der Kreis Coesfeld hatte mit seiner Zustimmung zur Gründung der WestfalenTarif GmbH (WT-GmbH) als letzte Gebietskörperschaft in Westfalen den Weg für den neuen Tarif frei gemacht.
Wir waren aber eher Getriebene als Antreiber, machte Lambert Lonz deutlich und äußerte damit deutliche Kritik an dem Druck, der von Seiten der anderen Partner in Westfalen ausgeübt wurde. Die Ankündigung aus Düsseldorf, Fördermittel zu kürzen, wenn der Westfalentarif nicht käme, sei hierbei sicherlich mitentscheidend gewesen. Den Kreistagspolitikern war es wichtig, trotz des Kreistagsbeschlusses zur Gründung der WT-GmbH ihre Vorbehalte zu erläutern. Heute gäbe es den Münsterlandtarif, den NRW-Tarif und Übergangslösungen in die Nachbarräume; morgen gäbe es den Westfalentarif, den NRW-Tarif und Übergangslösungen in die Nachbarräume.
Viel Aufwand für wenig Neues, brachten es die anwesenden Fraktionssprecher auf den Punkt. Das sah auch MdL Stinka so, nachdem man die organisatorischen Veränderungen zur Vorbereitung der Gründung der WT-GmbH im Detail diskutiert hatte.
Der Aufwand ist tatsächlich enorm, zeigte sich Stinka überrascht,
und die Probleme im Übergang zum VRR sind noch nicht einmal gelöst.Insbesondere wurde auch kritisiert, dass der neue Tarif eindeutig zu Lasten der heute treuesten Kunden der Bahn gehe: Die BahnCard finde zukünftig in Westfalen-Lippe nämlich keine Anwendung mehr. MdL Stinka versprach, die Probleme des Kreises Coesfeld in Düsseldorf noch einmal vorzutragen, um ggf. mit Vertretern des Ministeriums ins Gespräch zu kommen. In den nächsten Wochen muss nämlich der eigentliche Westfalentarif auch noch durch den Kreistag des Kreises Coesfeld beschlossen werden.