Gute Zeiten für Ärzte beim Berufsstart - Treffen im St. Marien-Hospital zeigt Chancen im Kreis Coesfeld auf
Zufriedene Gesichter allein müssen bei solchen Veranstaltungen noch nicht viel bedeuten, denn es könnte auch die Zufriedenheit darüber sein, dass es endlich vorbei ist. Dass aber am Ende alle miteinander Überlegungen für das nächste gemeinsame Treffen anstellten und vielfach für diese Möglichkeit gedankt wurde, weist den Weg zur richtigen Deutung. Doch von Beginn an: Die insbesondere von im Kreis aktiven Ärzten getragene und an die hiesige Gesundheitskonferenz angeschlossene Initiative „Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Coesfeld“ lud ein Jahr nach der ersten Veranstaltung erneut Medizinstudierende und an einem Medizinstudium Interessierte zu Information und Austausch ein – Treffpunkt war das St.-Marien-Hospital in Lüdinghausen.
Gastgeber Dr. Jörg Siebert, Ärztlicher Direktor des St.-Marien-Hospitals, stellte gleich zu Beginn heraus:
Wir wollen auch Werbung machen, und zwar nicht für ein einzelnes Krankenhaus oder eine Praxis, sondern für den Kreis Coesfeld und dessen ärztliche Versorgung insgesamt.Den Werbeblock hatte zuvor schon Detlef Schütt, für den Bereich Gesundheit beim Kreis zuständiger Fachbereichsleiter, mit Hinweis auf eine niedrige Arbeitslosenquote, ein gut ausgebautes KiTa-Angebot und andere Infrastruktur-Vorteile eröffnet. Anschließend kam in einer Reihe von Beiträgen zum Ausdruck, dass die medizinische Versorgung im Kreisgebiet dem in nichts nachsteht. Dr. Siebert, Dr. José-Manuel Borde, Chefarzt in den Christophorus-Kliniken, und Dr. Klaus Wessling, Hausarzt in Coesfeld, stellten Möglichkeiten der Facharztausbildung im Kreis Coesfeld dar. Sie gingen besonders auf die Bereiche Chirurgie, Innere Medizin und Allgemeinmedizin ein. Ines Dickmann von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) stellte sich als Ansprechpartnerin für die Praxisstart-Initiative vor. Die KVWL bietet damit Beratungs- und Serviceleistungen für Ärzte an, die in der ambulanten Versorgung tätig werden möchten. Wie breit gefächert dort inzwischen die Einsatzmöglichkeiten sind, beschrieben unter anderem Christiane van Dyk und Anette Heibach-Garand. Van Dyk arbeitet als Hausärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Coesfeld. Sie hob hervor, wie hilfreich es ist, Verantwortung und Lasten gemeinsam zu tragen und dass zu zweit der Spielraum erheblich wachse, um Familie und Beruf miteinander zu verbinden. Ihr Fazit:
Toller Beruf, der Spaß macht!
Sie haben das Beste aus zwei Welten, kommentierte Dr. Siebert den Beitrag von Heibach-Garand. Sie ist mit je 20 Stunden im St.-Marien-Hospital und in einer Hausarztpraxis tätig. Das ermögliche kurze Wege und Sichtweisen aus verschiedenen Blickwinkeln. Dass die Zeiten für angehende Mediziner gut sind, wurde in vielen Beiträgen deutlich, denn der Bedarf ist groß, der Stellenmarkt günstig. Viele Arbeitszeitmodelle seien denkbar, Teilzeitbeschäftigungen gang und gäbe, Anstellungen im niedergelassenen Bereich eine Alternative, Überstunden nicht mehr das Thema früherer Zeiten und die Verdienstaussichten gut. Dann konnten die Medizinstudierenden beim Rundgang durch das Krankenhaus selbst Hand anlegen. Mit einem Sonographiegerät wurde der Blick unter die Haut geübt. Beim anschließenden Intubieren handelte es sich zwar um eine Attrappe, aber die schon sehr fachkundige Ausführung hätten wohl auch lebende Patienten heil überstanden. Die meisten zumindest. Wahrscheinlich um die Osterzeit 2017 herum wird die dritte Veranstaltung in diesem Rahmen stattfinden. Unter der E-Mail-Adresse med.info@kreis-coesfeld.de können sich Interessierte anmelden, um regelmäßig Informationen zu den Treffen und über die ärztliche Versorgung im Kreis zu erhalten.