Unfall mit radioaktiven Stoffen simuliert - Großübung der Feuerwehren in Dülmen
Es war kein Ernstfall, sondern nur ein Probealarm: Zahlreiche Abordnungen der Feuerwehren aus dem Kreis Coesfeld trafen sich nun in Dülmen auf dem ehemaligen Kasernengelände zu einer gemeinsamen Übung: An der Pflegeschule MaxQ wurde ein Unfall mit radioaktiven Stoffen simuliert. Die Firma SEA aus Dülmen unterstützte die Einsatzkräfte dabei mit einem speziellen Messgerät, das diese gefährlichen Substanzen nachweisen kann.
Nordrhein-Westfalen hat im Rahmen eines Landeskonzeptes ein Dekontaminationsmodul (V-Dekon-50) für alle Kreise und kreisfreien Städte entwickelt, erläutert Zugführer Georg Kersting den Hintergrund. Dieses Modul wird mit insgesamt 62 Helfern und umfangreichem Material betrieben. Herzstück ist dabei der vom Land NRW zur Verfügung gestellte „Abrollcontainer Dekontamination“. Dieser Container beinhaltet eine komplette Duschanlage mit angedockten Zeltsystemen und einer Innenausstattung für die Dekontamination von Patienten, die nicht laufen können. Innerhalb von 30 Minuten sei die gesamte Anlage aufgebaut und betriebsbereit, schildert Kersting. Um den Gesamtablauf und das Zusammenspiel der Einsatzkräfte zu üben, konnte Kersting insgesamt 72 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden begrüßen. Auch Kreisbrandmeister Christoph Nolte verschaffte sich einen Überblick über den derzeitigen Ausbildungsstand. Dabei wurde auch die Einschleusung einer kontaminierten Patientin geprobt, die von zwei Helfern in Gebläse-Schutzanzügen begleitet wurden. Dort wurden die Patienten von Fachkräften entkleidet und mit speziellen Reinigungsmitteln dekontaminiert. Anschließend wurden die dekontaminierten Patienten in den Verletzten-Behandlungsplatz überführt, wo die weitere medizinische Versorgung stattfand.
Die Belastung unter diesen Schutzanzügen ist insbesondere bei warmer Witterung sehr groß, die Einsatzzeiten sind daher auch sehr kurz, erläutert Kersting. Ablösepersonal sei daher in diesem Konzept mit berücksichtigt. Als Koordinator und Leiter der V-Dekon-50-Anlage hat Dennis Thuis von der Feuerwehr Dülmen die Übung mit großem Engagement vorbereitet, wobei er vom stellvertretenden Zugführer Paul van der Burg tatkräftig unterstutzt wurde.
Auch für das nächste Jahr ist eine Übung in diesen Dimensionen geplant, allerdings dann mit einem anderen Schadensszenario, kündigt Kersting an. Der Kreis Coesfeld sei zur Zeit einer der wenigen Kreise in NRW, die in der Lage sind, mit einer nur aus Feuerwehrleuten bestehenden Gruppe die erforderlichen 62 Funktionsstellen zu besetzen.
Dem Innenministerium NRW wurde die uneingeschränkte Einsatzbereitschaft gemeldet, betonte Kersting.