Neujahrsgruß des Landrates für 2015
Mit seinem traditionellen Neujahrsgruß wendet sich Landrat Konrad Püning an die Bevölkerung des Kreises Coesfeld:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein geschichtlich bedeutsames Jahr liegt hinter uns: 2014 war von zahlreichen Jahres- und Gedenktagen geprägt; so wurde an die Schrecken des Ersten Weltkrieges erinnert, aber auch an die große Begeisterung nach dem Mauerfall. Unter dem Titel „Diktatur und Demokratie im Zeitalter der Extreme“ thematisierte eine Wanderausstellung in verschiedenen Orten des Kreises die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts; das Kreisarchiv veröffentlichte den Briefwechsel zwischen einem jungen Billerbecker Soldaten und seiner Mutter während des Ersten Weltkrieges in Buchform – bewegende Lesungen aus dem Band sprachen viele Interessierte an.
Albert Einstein hat seinerzeit mit einem Augenzwinkern formuliert: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Mehr noch als die Geschichte haben uns deshalb in 2014 natürlich Gegenwart und Zukunft unseres Kreises beschäftigt. Klima- und Umweltschutz, Energieeinsparung, demographische Entwicklung, Fachkräftesicherung, Breitbandausbau, Innovationsförderung möchte ich dazu nur als einige Stichworte nennen. Wichtige Weichenstellungen sind erfolgt, der Kreistag des Kreises Coesfeld hat mit großer Mehrheit den Haushalt 2015 verabschiedet: Die Städte und Gemeinden müssen für die allgemeine Kreisumlage rund eine Million EUR weniger an den Kreis zahlen. Die großen Aufwendungen des Kreises für die Jugend und die Kindergärten sowie die daraus resultierende Erhöhung der Jugendamtsumlage wurden von der Politik einmütig mitgetragen.
Um Zukunftsinvestitionen geht es auch bei der Regionale 2016, die eine große Chance für die Region bedeutet und erheblich zur strukturellen Entwicklung beiträgt. Der Lenkungsausschuss hat nun für das vom Kreis Coesfeld und der Stadt Lüdinghausen entwickelte Projekt „WasserBurgenWelt“ grünes Licht gegeben. Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen das Ensemble aus Burg Vischering und Burg Lüdinghausen sowie der Landschaftsraum dazwischen; die Burg Vischering soll zukünftig zu einem Ort der regionalen Geschichte, zu einem Bildungs-, Begegnungs- und Lernort sowie zum Portal für Burgen und Schlösser des Münsterlandes weiterentwickelt werden. Das Land stellte hierfür erste Mittel bereit. Vor wenigen Tagen gab es auch Förderbescheide des Landes für das Billerbecker Projekt „Wohnen mit (Mehr-)wert“, für das Vorhaben „BerkelSTADT Coesfeld“, das „Intergenerative Zentrum Dülmen“, das Projekt „WohnZukunft Südkirchen“ der Gemeinde Nordkirchen und das Olfener Projekt „Unser Leohaus“.
Mit seinen anhaltend positiven Arbeitsmarktdaten ist der Kreis Coesfeld gut für die Zukunft gerüstet und hat seit Jahren die niedrigsten Werte in ganz NRW: Mit einer Arbeitslosenquote von nur etwas über 3 Prozent können wir nahezu von Vollbeschäftigung sprechen. Seit genau zehn Jahren betreut der Kreis dabei die Langzeitarbeitslosen erfolgreich in Eigenregie, ein Jubiläum, das wir kürzlich gemeinsam mit den Jobcentern der Städte und Gemeinden im Rahmen einer Fachtagung begangen haben.
Die stets älter werdende Bevölkerung stellt uns alle vor Herausforderungen. So wird im Kreis Coesfeld die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von jetzt knapp 6.000 auf fast 9.000 im Jahre 2030 steigen. Die Statistiker gehen davon aus, dass dabei rund 70 Prozent der Betroffenen zuhause betreut werden – Anlass genug für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Pflege- und Wohnberatung des Kreises Coesfeld steht allen Ratsuchenden jederzeit zur Verfügung.
Ein weiteres Zukunftsthema lautet „Inklusion“. Wir arbeiten als Kreis intensiv daran, dass Eltern von Kindern mit Förderbedarf weiterhin eine Wahlmöglichkeit haben. Sie sollen auch künftig entscheiden können, ob ihr Kind den gemeinsamen Unterricht oder eine Förderschule besucht. Um dies sicherzustellen, sind Kooperationen über Orts- und Kreisgrenzen hinweg erforderlich; der Kreis Coesfeld wird die Trägerschaft der Schulen für Lernbehinderte in Coesfeld und Dülmen übernehmen und die Schulen für Sprachbehinderte sowie soziale und emotionale Entwicklung fortführen.
Noch nicht absehbar sind die Folgen von Kriegen in vielen Teilen der Welt. Auch im Kreis Coesfeld müssen und werden wir Flüchtlingen aus Kriegsgebieten Unterkunft und Betreuung gewähren. Lassen Sie sich nicht von billigen Parolen und Angstszenarien zu Mitläufern einer entlarvenden Stimmungsmache machen.
Bekanntlich läuft meine Amtszeit als Landrat im Herbst 2015 aus; somit ist dies also mein letzter Neujahrsgruß an dieser Stelle; daher wünsche ich Ihnen auch über das kommende Jahr hinaus alles erdenklich Gute und Gottes Segen.
Herzliche Grüße
Ihr Konrad Püning
Landrat des Kreises Coesfeld
Landrat des Kreises Coesfeld