„Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ - Projekt richtet sich an Beschäftigte von Kreisverwaltung und Polizei
In einer älter werdenden Gesellschaft nimmt das Thema Pflegebedürftigkeit immer mehr Raum ein. Im Kreis Coesfeld wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen von jetzt 5.900 auf bis zu 8.900 im Jahre 2030 steigen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes werden dabei rund 70 Prozent der Betroffenen zuhause betreut – Anlass genug für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema: Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Heike Wichmann und Andrea Thewes (Kreisverwaltung) sowie Elisabeth Hülskötter (Kreispolizeibehörde) wurde die „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ näher in den Blick genommen – als gemeinsames Projekt, da die Thematik die Beschäftigten beider Behörden betrifft und weil so Synergieeffekte genutzt werden können. Im Fokus standen dabei zwei Veranstaltungen im Großen Sitzungssaal des Kreishauses. „Die Pflege ist weiblich“, stellte Landrat Konrad Püning mit Blick auf den hohen Frauenanteil im Plenum und am Rednerpult fest.
Der Druck auf die Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen wächst. Neben ihrem Engagement im Beruf müssen sie oft zusätzlich den Pflegealltag zuhause regeln, betonte Püning. Oftmals ginge dies auch mit der Kinderbetreuung einher. Kreisverwaltung und Kreispolizeibehörde seien hier besonders als Arbeitgeber gefragt. Den Auftakt bereitete eine Veranstaltung zur Sensibilisierung der Führungskräfte. Dabei informierte ein Filmbeitrag über konkrete Pflegeerfahrungen von Beschäftigten beider Behörden. Im anschließenden Fachvortrag arbeitete Dr. Kirsten Tacke-Klaus von der Wirtschaftsförderung insbesondere die betriebswirtschaftlichen Aspekte des Themas heraus und wies auf den eigens entwickelten „betrieblichen Pflegekoffer“ hin. In einer abschließenden Gesprächsrunde schilderten Führungskräfte von Polizei und Kreisverwaltung persönliche Erfahrungen aus ihren Dienststellen – und gaben den Kolleginnen und Kollegen konkrete Tipps. Zweiter Schritt war nun eine Informationsveranstaltung für alle Beschäftigten. Hierbei stellten Karin Buddendick, Walburga Niemann und Annette Manai-Joswowitz von der Pflege- und Wohnberatung sowie Elisabeth Thesing von der Betreuungsstelle der Kreisverwaltung in Kurzvorträgen ihre Arbeit vor – mit praktischen Hinweisen für mögliche Problemlagen. Auch konnten sich die Beschäftigten bei Elke Dieker von der Alzheimergesellschaft für den Kreis Coesfeld e.V. sowie bei Anne Thier, Angela Krüper, Helga Gerstenberger und Sandra Mentrup von den Sozialdiensten katholischer Frauen informieren. Dritter Schritt des Projektes ist eine Fragebogenaktion für die Beschäftigten: Damit sollen jene Handlungsfelder zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ in Kreisverwaltung und Kreispolizeibehörde ermittelt werden, die Verbesserungspotenzial aufweisen. Doch nicht nur die Beschäftigten können vom Sachverstand profitieren: Pflege- und Wohnberatung sowie die Betreuungsstelle sind Einrichtungen, die allen Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Coesfeld ein Beratungsangebot machen. Darüber hinaus sind sie regelmäßig auch mit Vorträgen vor Ort in den Städten und Gemeinden vertreten. Weitere Informationen dazu finden sich unter http://menschen-und-pflege.kreis-coesfeld.de oder www.kreis-coesfeld.de.