Zweimal Fotografie in der Kolvenburg: Hommage an Marilyn Monroe und Künstlerporträts von Abe Frajndlich
In der Kolvenburg in Billerbeck werden am kommenden Freitag (03. Oktober 2014) gleich zwei neue Ausstellungen eröffnet. Im Mittelpunkt steht jeweils die künstlerische Fotografie, die sich in den letzten Jahren einer steigenden Beliebtheit beim Museumspublikum erfreut. Einzelausstellungen mit Werken von Katherina Sieverding, Jim Rakete oder jüngst Andreas Feininger lockten Fans der Fotokunst in das Kulturzentrum des Kreises. Diesmal sind es ganz unterschiedliche Bildnisse, die einen Besuch lohnenswert machen: Im Mittelpunkt stehen die amerikanische Schauspielerin Marilyn Monroe (1927-1962) und Arbeiten von Abe Frajndlich, der andere Fotografen porträtiert hat.
In Kooperation mit der in focus Galerie Köln konnte Christine Sörries, Leiterin der Kulturabteilung des Kreises Coesfeld, eine Fotosammlung der Extraklasse für die Kolvenburg gewinnen. Der Galerist Burkhard Arnold hat in über 45 Jahren zumeist seltene Vintage-Fotografien aus den Jahren 1946 bis 1962 gesammelt. Sie dokumentieren den Aufstieg des unbekannten Fotomodells Norma Jean Baker hin zum Filmstar Marilyn Monroe. Berühmte Fotografen wie Elliott Erwitt, Sam Shaw oder André de Dienes zeigen die Monroe in den unterschiedlichsten Facetten ihrer Persönlichkeit – mal nachdenklich und introvertiert, mal leidenschaftlich und lebensfroh. Eine der wohl prominentesten Fotografien schuf Bruno Bernhard (1911-1987), im Goldenen Zeitalter Hollywoods auch unter dem Künstlernamen „Bernhard of Hollywood“ bekannt. Er begegnete der Monroe auf dem Sunset Boulevard in Hollywood und erkannte sofort die besondere Ausstrahlung der damals noch jungen Norma Jean; es entstanden in der Folge zahlreiche Fotos, darunter auch das erste Magazin-Coverfoto, das von ihr veröffentlicht wurde. 1954 schoss er jenes wohl berühmteste Foto der Monroe überhaupt: Auf dem Set von „Das verflixte Siebte Jahr“ lichtete er sie in der Szene mit wehendem Kleid über einem Lüftungsschacht ab.
Der deutsch-amerikanische Fotograf Abe Frajndlich widmet sich in seinem künstlerischen Schaffen den Fotografenkollegen selbst – und hat damit eine neue Gattung der Fotografie etabliert: Er holt sie, die gewöhnlich hinter der Kamera stehen, aus der Anonymität hervor, lichtet sie ab und macht sie damit der Öffentlichkeit sichtbar. Abe Frajndlich wurde 1946 in Frankfurt/Main geboren und siedelte später in die USA über. In Illinois besuchte er Fotoseminare von Minor White und begann schließlich, ihn bis zu seinem Tode 1976 mit der Kamera zu begleiten und zu fotografieren. Von ihm lernte er „the art of seeing“. Das Künstlerporträt sollte das Thema der weiteren Fotografenkarriere Abe Frajndlichs werden. In über 30 Jahren hat er berühmte Fotografenpersönlichkeiten wie Elliott Erwitt, Cindy Sherman, Ellen Auerbach und Robert Lebeck mit ausgewählten Beispielen ihres Werkes fotografiert und konfrontiert. Seine Arbeiten wurden zuletzt in der Publikation „Penelopes hungriger Blick. Portraits von Fotografen“ (2011) gewürdigt.
Die Vernissage findet am 03. Oktober 2014 um 17:00 Uhr statt. Zur Einführung spricht Abe Frajndlich persönlich: Er führt durch die Räume mit seinen Bildern, geht aber auch auf die Monroe-Porträts ein. Eröffnet wird die Doppelausstellung, die bis zum 02. November 2014 läuft, durch die stellvertretende Landrätin Anneliese Haselkamp.