Eine erholsame Landschaft schaffen - Landrat setzt sich für Erhalt von Natur und Artenvielfalt ein
Es ist ein persönliches Anliegen von Landrat Konrad Püning: „Der Kreis Coesfeld soll bunter und abwechselungsreicher werden; mehr Blüten, Wildblumen und mehr Wildnis braucht es für den Erhalt von Natur und Artenvielfalt.“ Auch gehe es darum, eine erholsame Landschaft zu schaffen, die alle hier lebenden Menschen, aber auch Touristen genießen können.
Es ist noch viel an Aufklärungsarbeit und Initiativen notwendig, um einen Umdenkungsprozess in diese Richtung anzustoßen, betont Püning. Deshalb hatte der Landrat Anfang Mai an die Akteure in der Landschaft appelliert, die Artenvielfalt durch eine naturverträglichere Pflege der Säume und Randstreifen zu fördern. Von der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Coesfeld wurde in jüngster Zeit festgestellt, dass die Vegetation an Wegeseitenstreifen und Rainen noch viel zu häufig komplett bis zum Getreiderand gemäht oder gemulcht wird. Diese Vorgehensweise geht über die nicht zur Diskussion stehende Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht weit hinaus. Weil heute Straßenränder, Wegeseitenstreifen, Wiesen- und Feldraine, Wege- und Ufersäume oft die letzten Rückzugsräume für die bedrohte Natur sind, ist die Landschaftsbehörde laut Landschaftsgesetz verpflichtet, die Zerstörung dieser Lebensräume zu verhindern. In der Öffentlichkeit scheint diese Bestimmung wenig bekannt zu sein; sie lautet:
Es ist verboten, die Bodendecke auf Feldrainen, Böschungen, nicht bewirtschafteten Flächen und an Straßen- und Wegrändern abzubrennen, zu beschädigen, zu vernichten oder mit chemischen Mitteln niedrig zu halten.
Da Mitte Juni die eigentliche Sommerblüte vieler Wildblumen und Wildstauden erst begonnen hat, ist in diesen Wochen beim Mähen und Mulchen besondere Zurückhaltung geboten, erläutert Püning. Im Übrigen sei es nirgendwo vorgeschrieben und auch nicht notwendig, ab dem 15. Juni Gewässerrandstreifen, Stilllegungs- und Brachflächen zu mähen oder zu mulchen. Ein späterer Pflegeeinsatz im August, September oder Oktober wäre wesentlich naturverträglicher. Nicht zu tolerieren ist auch die Vorgehensweise, sofort nach der Getreideernte die an den Acker angrenzenden Raine und Böschungen komplett zu mulchen.
Wo sollen die Wildtiere dann noch Deckung finden?, fragt Hermann Grömping von der Unteren Landschaftsbehörde. Zum Schluss formuliert er noch ein Plädoyer für die ungeliebten Disteln:
Wollen wir uns in Zukunft auch noch an Schmetterlingen, Hummeln und Wildbienen erfreuen, dann müssen wir dieser wichtigen Insektennährpflanze zumindest die Blüte ermöglichen.