Fachkräfteversorgung in sozialen Berufen - Kreispolitik informiert sich bei Fachleuten
Wie steht es um die Versorgung mit Fachkräften in den einzelnen Sektoren der sozialen Infrastruktur? Wo klaffen schon heute Lücken und wo sind diese abzusehen? Welche regionalen Besonderheiten gibt es im Kreis Coesfeld? Und was wird bereits unternommen? Zur Klärung dieser Fragen der Kreispolitik konnte Landrat Konrad Püning nun ausgewiesene Fachleute im Kreishaus begrüßen. Denn über die regionale Versorgung und den Bedarf an Fachkräften im Sozialbereich ließen sich Mitglieder des Kreistages sowie sachkundige Bürgerinnen und Bürger informieren.
Die Aktivitäten des Landes und die Umsetzung im Münsterland stellten Ute Mankel von der Landesgesellschaft für Innovative Beschäftigung und Julia Roesler von der Regionalagentur Münsterland vor. Als Leiterin der hiesigen Arbeitsagentur beleuchtete Barbara Ossyra das Thema in Zahlen und stellte eine Auswahl der zahlreichen Maßnahmen ihres Hauses vor. Einschätzungen und Maßnahmen der Wirtschaftsförderung im Kreis Coesfeld lieferte Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner. Für die Wohlfahrtverbände und als Arbeitgeber erläuterten Johannes Böcker (Caritasverband für den Kreis Coesfeld) und Pfarrer Joachim Erdmann (Diakonisches Werk) die Situation.
Im Rahmen der Vorträge wurde deutlich, dass angesichts des bestehenden und drohenden Fachkräftemangels durch originär berufene Stellen bereits Einiges unternommen wird, betont Fachbereichsleiter Detlef Schütt vom Kreis Coesfeld. Zu nennen sind hier zum Beispiel Maßnahmen zur Aktivierung der sogenannten „stillen Reserve“ oder Imagekampagnen für soziale Berufe, die besonders Berufseinsteiger ansprechen sollen. Auch die Kapazitätsausweitungen der Altenpflegeausbildung zeigen schon Wirkung. Vor Ort wenig oder nicht beeinflussbar sind gesetzliche Rahmenbedingungen und starre Ausbildungsordnungen, die Johannes Böcker als besondere Hemmschwelle für die Attraktivität des Pflegeberufes ansieht. Barbara Ossyra macht deutlich, dass nicht alle Bereiche der sozialen Angebotslandschaft vom Fachkräftemangel betroffen oder bedroht sind. Trotz des Ausbaus der U-3-Betreuung gebe es etwa keinen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern. Zudem bestehe in der Region ein Fachkräftemangel auch in anderen Wirtschaftszweigen. Zu den zehn am stärksten nachgefragten Berufen im regionalen Arbeitsmarkt zählt nur einer aus dem Sozialbereich. Hierbei handelt es sich um die Altenpflege, wo bereits heute ein Fachkräftemangel besteht – und dieser aufgrund der demografischen Entwicklung noch markant ansteigen wird. Daher wurde als Ergebnis der Beratungen vereinbart, sich in einer Folgeveranstaltung schwerpunktmäßig um diesen Bereich zu kümmern und dafür einen erweiterten Expertenkreis zu gewinnen.