Landrat Püning wirbt für kleine Paradiese an Straßengräben: „Der letzte Meter gehört den Schmetterlingen!“
Zu Beginn des Jahres hatte sich Landrat Konrad Püning mit einem Brief an alle Verantwortlichen für die Pflege der Wegeränder, Uferstreifen und aller sonstigen Randstreifen gewandt. „Es lag mir sehr am Herzen, auf den Wert der artenreichen Säume und Randstreifen hinzuweisen“, berichtet Püning. Denn in der heutigen, leistungsstarken Produktionslandschaft seien die ungenutzten Säume Rückzugsräume für viele Tier- und Pflanzenarten, die ansonsten kaum einen Platz in der Welt haben. Mit Blick auf die aktuell anstehenden Mäharbeiten erneuert der Landrat deshalb seinen Appell: „Heute wende ich mich insbesondere an die Anlieger und Nutzer der Randstreifen jenseits des Straßengrabens. Auch wenn es verblüffend klingen mag: Bitte verzichten Sie auf zu viel Ordnungsliebe an der falschen Stelle!“
Die Reaktionen und Rückmeldungen in den letzten Wochen und Monaten waren durchweg positiv. Die Mitarbeiter der Bauhöfe fühlten sich bestärkt in ihrer gängigen Praxis, nämlich nur die aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendige Mahd der Straßenränder vorzunehmen. Auf den Flächen jenseits des Straßengrabens bieten Blumen und Kräuter weiter Nahrung und Lebensraum für eine vielfältige Insekten- und Vogelwelt.
Der schmale Streifen zwischen Straßengraben und angrenzender Nutzfläche – sei es Acker, Wiese oder Vorgarten – ist von enormer Bedeutung für die Artenvielfalt, hält Püning fest: „Seien wir stolz darauf, diesen wertvollen Lebensraum in voller Blüte zu erhalten.“ Viele hätten ja für ihren Vorgarten eher das aufgeräumte Bild des englischen Golfrasens als Pflegeziel vor Augen.
Hier aber muss gelten: Der letzte Meter gehört den Schmetterlingen, so Püning. Die Säume und Ränder der landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden in früheren Zeiten oft mitgemäht und auch mitgespritzt. Das vereinfachte die Bewirtschaftung und sorgte für ein ordentliches Bild der Ackerflur. Vielfach wurden die Bewirtschafter aus den Rathäusern gebeten, die öffentlichen Wegerandstreifen „in Ordnung“ zu halten. Heute müsse dagegen der Artenschutzgedanke im Vordergrund stehen, findet der Landrat. Die Umweltabteilung der Kreisverwaltung berät gern zum Thema Randstreifen: Ansprechpartner ist Hermann Grömping von der unteren Landschaftsbehörde unter Telefon 02541 /18-7200 oder per E-Mail an: Hermann.Groemping@kreis-coesfeld.de