Stimmungsvolle Kulisse für Martina Gedeck - Schauspielerin liest aus Droste-Hülshoffs Werk
Die Kulisse im Park der Burg Hülshoff in Havixbeck hätte nicht stimmungsvoller sein können: Blauer Junihimmel, das frische Grün des Rasens und der Linden – und ab und zu ein Rauschen darin. Es war der perfekte Rahmen für Schauspielerin Martina Gedeck, die, gewandet in ein üppiges weißes Rüschenkleid, am vergangenen Samstag (15. Juni 2013) am Geburtsort der großen deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff aus deren Werk las.
Die Lesung fand im Rahmen der Eröffnung der Literaturausstellung „Süße Ruh‘, süßer Taumel im Gras, Droste-Gedichte hören, sehen, begehen, erleben“ statt, die von der Projektgruppe Droste-Sommer 2013 in Kooperation mit der Annette-von Droste-zu-Hülshoff-Stiftung initiiert wurde. In drei im Schlosspark aufgestellten Pavillons werden die drei wohl bekanntesten Droste-Gedichte – „Der Knabe im Moor“, „Am Thurme“ und „Im Grase“ – multimedial inszeniert und interpretiert.
Martina Gedeck schlüpfte mit ihrem Erscheinungsbild und ihrer stimmlichen Ausdruckskraft sehr überzeugend in die (historische) Rolle und zog von Anfang an das Publikum in ihren Bann. Bei den Gedichten „Der Knabe im Moor“ und „Im Grase“ konnte man „die Droste“ förmlich spüren – nacherleben, wie sie vor knapp 200 Jahren mit wachen Augen durch ihre Heimat gestreift sein muss und dabei deren Schönheit, aber auch Gefahren entdeckt hat. Zu Gedecks Repertoire gehörten aber nicht nur die bekannten Gedichte, sondern auch der breiten Öffentlichkeit weniger bekannte Briefe, etwa an Levin Schücking.
Nach der einstündigen Lesung stand die brillante Martina Gedeck dem begeisterten Publikum für Autogramme zur Verfügung. In die Schlange der Interessierten reihte sich auch Kreisarchivarin Ursula König-Heuer ein, die diese „Gedeck trifft Droste-Veranstaltung“ mit Fotos und einem Autogramm der Schauspielerin im Ausstellungskatalog für das Archiv des Kreises Coesfeld „festhalten“ und bewahren möchte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Juli 2013 auf Burg Hülshoff in Havixbeck zu sehen und zu „begehen“, wie es die Ausstellungsmacher nennen.
Ausdrücklich will diese Form von Ausstellung einen eher emotionalen als einen kognitiven Zugang zur Literatur befördern, heißt es in der Einleitung zum Katalog. Ab dem 31. August 2013 ist sie dann noch einmal im Münsterland zu sehen, und zwar im Haus Rüschhaus in Münster.