Klimapolitischer Perspektivwechsel im Rahmen der Europawoche – Rollentausch im Kreishaus
„Global denken und als fiktive politische Akteure in Europa handeln“ – das stand nun auf dem Stundenplan der Abiturientia des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs in Coesfeld. Denn im Rahmen der Europawoche wurde für sie ein politisches Planspiel inszeniert. Ungewöhnlich war auch der Ort dafür: Landrat Konrad Püning überließ den großen Sitzungssaal im Kreishaus den Schülerinnen und Schülern, die für einen Vormittag in die Rolle von Parlamentariern schlüpften. Fraktionssitzungen fiktiver Parteien, Beratungen von Planungs- und Umweltausschuss, von Haupt- und Finanzausschuss, aber auch ganze Ratssitzungen hielten sie in ihrer exemplarischen „Südkommune“ ab.
Vor dem Hintergrund eines fiktiven Szenarios übernahmen sie für die Dauer des klimapolitischen Planspiels ihre Funktion als Fraktions- und Ausschussvorsitzende, Bürgermeister oder sonstige politischen Akteure. Sie erarbeiteten Sitzungsvorlagen und -empfehlungen, Änderungsanträge und Redemanuskripte oder Sprechzettel für ihre Sitzungen. Auf diese Weise wurden sie nicht nur für die klimapolitische Problematik „ihrer“ fiktiven Kommune sensibilisiert, vielmehr konnten sie auch ihr eigenes Handeln im Sinne der Klimagerechtigkeit reflektieren. Nicht zuletzt erlebten sie, wie vielfältig ein mehrstufiger politischer Entscheidungsprozess ist.
Damit beschäftigen sich die Schüler zugleich mit einer Thematik, die auch im Kreis Coesfeld aktuell und relevant ist, denn erst im November vorigen Jahres ist der Kreis für seine Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und Energie mit dem ‚European Energy Award’ ausgezeichnet worden, begrüßte Landrat Konrad Püning das Engagement der Schule. Schulleiterin Monika Stoll-Röhl und ihre Kollegen Carsten Dirks und Stefan Merker waren sich einig:
Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit der Klimafolgewirkung aus der Sicht einer Kommune des globalen Südens auseinander gesetzt und gleichzeitig politische Prozesse und Strukturen erleben können.Und sie hätten bewiesen, dass sie die Situation der Bevölkerung in den vom Klimawandel betroffenen Regionen nachvollziehen können.
Insofern haben sie im Rahmen der Europawoche auch über den Tellerrand Europas hinaus in die Welt blicken können, so das Fazit des Lehrerteams. Landrat Püning, der an der abschließenden „Ratssitzung“ teilnahm, dankte allen Beteiligten – und formulierte einen Lerneffekt, der bei jungen Menschen nicht selbstverständlich sei:
Wenn dieses Spiel Ihr Interesse an Politik geweckt oder verstärkt hat, dann freut mich das sehr.