Neue Ausstellung in der Burg Vischering in Lüdinghausen: Pflanzenblicke – Ein visueller Dialog zwischen Franz Wernekinck und Cordula Hesselbarth
Können Bilder eine ganz neue Sichtweise auf die Pflanzenwelt vermitteln? Wie sah ein Wissenschaftler vor 200 Jahren die Botanik? Was interessiert Naturwissenschaftler heutzutage an Pflanzen? Und wie sieht ein zeitgenössischer künstlerischer Blick auf die Natur aus? Künstlerische Gestaltung in der Wissenschaft, Forschen in der Kunst – wie kann sich das gegenseitig ergänzen und befruchten? Diesen und weiteren Fragen geht die Ausstellung „Pflanzenblicke – Ein visueller Dialog“ vom 28. April 2013 bis 21. Juli 2013 auf Burg Vischering in Lüdinghausen nach.
Im Kulturzentrum des Kreises Coesfeld eröffnet sie neue Wege der Pflanzenbetrachtung, indem sie dem historischen, naturwissenschaftlichen Blick auf Pflanzen eine künstlerische Sichtweise gegenüberstellt. Die Ausstellung von Prof. Dipl.-Des. Cordula Hesselbarth, Professorin für Wissenschaftsillustration an der Fachhochschule Münster, ist im Rahmen des Projektes „Expedition Münsterland“ entstanden – und hat einen hoch interessanten Hintergrund: Das Werk „Icones Plantarum“ von Franz Wernekinck stellt einen Meilenstein in der wissenschaftlichen Erforschung der Flora Westfalens dar. An diesem Werk faszinieren vor allem die kolorierten Zeichnungen, die in der Ausstellung gezeigt werden. Da Franz Wernekinck 1764 auf Burg Vischering geboren wurde, dürften ihn die Pflanzen seiner engeren heimischen Umgebung besonders interessiert haben.
Ein guter Grund, um nun an seine Geburtsstätte zurückzukehren, findet Christine Sörries, Leiterin der Kulturabteilung des Kreises Coesfeld. Cordula Hesselbarth bewegt sich mit ihrer Arbeit in einem Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft. Sie entwickelt mit Studierenden Bilder und Medien zur Vermittlung von wissenschaftlichen Themen. In ihrem Werk mit teils großformatigen Malereien, Collagen und Zeichnungen nähert sie sich grundlegenden Fragen auf sinnlich-künstlerische Weise.
Zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und Denkkulturen zu vermitteln, ist dabei ein ganz wesentlicher Anspruch ihrer Arbeit, betont Sörries. Die gezeigten Werke treten dabei in ein anregendes Wechselspiel zwischen Gestern und Heute – und setzen einen visuellen Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst in Gang. Die Ausstellung ist ein ausgezeichnetes Projekt des Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft“, den der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft e.V. ausgeschrieben hat: Studenten und Wissenschaftler bringen Wissenschaftserlebnisse in die Region – anschaulich und interessant aufbereitet, etwa in Form von Ausstellungen, Aktionen und innovativen Veranstaltungskonzepten. Die „Expedition Münsterland“ ist eine Initiative der Arbeitsstelle Forschungstransfer. Zur Ausstellungseröffnung am kommenden Sonntag (28. April 2013) um 17:00 Uhr lädt der Kreis Coesfeld alle Interessierten herzlich ein. Nach der Begrüßung durch stellvertretende Landrätin Anneliese Haselkamp werden die Kunsthistorikerin Dr. des. Anna Lammers und Reinhard Feldmann, der Leiter des Dezernats Historische Bestände der Universitäts-Bibliothek Münster, in die Ausstellung einführen. Prof. Cordula Hesselbarth von der Fachhochschule Münster und Herbert Voigt, der Leiter des Botanischen Gartens der Westfälischen Wilhelms-Universität, werden durch die Ausstellung führen. Die Öffnungszeiten sind täglich, außer montags, von 10:00 bis 13:00 Uhr und von 13:30 bis 17:30 Uhr.