Anschaulicher Geschichtsort in Coesfeld-Lette wird erforscht - Historikerin im Kreisarchiv zu Gast
Zu einem intensiven Aktenstudium kam Forscherin Ingeborg Höting in das Archiv des Kreises Coesfeld. Unterstützt von Kreisarchivarin Ursula König-Heuer, sichtete sie den Bestand an Unterlagen, die das denkmalgeschützte ehemalige Barackenlager in Coesfeld-Lette zum Thema haben. Die wissenschaftliche Aufarbeitung soll die Basis dafür liefern, über eine Erinnerungs- und Gedenkstätte, aber auch einen außerschulischen Lernort an dieser Stelle nachzudenken.
Denn die weitgehend erhalten gebliebene Anlage aus einstöckigen Baracken hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: 1933 bis 1935 diente sie als SA-Schulungsstätte, danach beherbergte sie eine Reichsarbeitsdienst-Truppführerschule. 1946 wurde dort ein Kreisdurchgangslager für Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht, dann diente die Anlage bis 1960 als Altenpflegeheim des Kreises Coesfeld für deutsche Ostvertriebene, genannt „Heidehof“, mit benachbartem „Heidefriedhof“.
Ein Initiativkreis der Heimatvertriebenen aus der Grafschaft Glatz/Schlesien regt die Errichtung einer Erinnerungsstätte und Gedenkstätte als Lernort im historischen Barackenlager in Lette an. Historikerin Ingeborg Höting erarbeitet eine erste Konzeption dafür. Ihr mehrtägiger Besuch im Kreisarchiv Coesfeld förderte eine Vielzahl von aussagekräftigen Quellen zutage. Recherchen in mehreren weiteren Archiven stehen noch bevor; Kontaktaufnahmen mit Zeitzeugen, Orts- und Heimatkundigen sollen folgen.
Als authentischer Geschichtsort macht das Lager Zeitgeschichte anschaulich und direkt erlebbar, betont Höting.