„Westfalen im Glas und im Humpen...“ - Vortrag zur regionalen Trinkkultur am Donnerstag auf Burg Vischering
Zu einem trinkfesten Streifzug durch das Land, in dem Wasser, Bier und Korn zu Hause sind, lädt Dr. Peter Kracht ein: Unter dem Titel „Westfalen im Glas und im Humpen...“ hält der Historiker am kommenden Donnerstag (28. Februar 2013) um 19:30 Uhr auf Burg Vischering in Lüdinghausen einen Vortrag zur regionalen Trinkkultur.
Ein Münsterländer Doppelkorn gefällig? Nicht jeder steht auf derlei Hochprozentiges, aber eine “richtige” westfälische Herrenrunde ohne Korn und Zigarre konnte man sich lange Zeit nicht vorstellen. Tranken unsere frühesten Vorfahren sicherlich klares Wasser aus den Bächen in der heimischen Umgebung, so scheint sich bald herausgestellt zu haben, dass Quellwasser allein doch ziemlich geschmacksneutral ist.
So kam man auf die Idee, es anzureichern mit Geschmack- und Gehaltvollem, berichtet Kreisarchivarin Ursula König-Heuer: Das deutsche Reinheitsgebot von 1516 geht zwar auf Herzog Wilhelm IV. von Bayern zurück, doch schon im Mittelalter hatten auch mehrere westfälische Städte Export-Bier von besonderer Qualität im Angebot. Auch in den westfälischen Klöstern war man dem Gerstensaft keineswegs abgeneigt; gerade in der Fastenzeit wirkte das „flüssige Brot” wahre Wunder. Bis heute ist Westfalen in Sachen Bierbrauen deutschlandweit ganz vorn dabei. Und was essen und trinken Jesus und seine Jünger in der Soester Wiesenkirche beim berühmten “Westfälischen Abendmahl”? Natürlich gibt es nach alter Westfalenart Pumpernickel mit Schinken – und Bier aus ordentlichen Humpen dazu.
So mancher Kunsthistoriker will als wichtiges Detail in dem bekannten Fensterbild auch schon Schnapsgläser entdeckt haben, schmunzelt König-Heuer. Westfälischer Korn kommt bis heute überwiegend aus dem Münsterland, aber auch aus Steinhagen stammt hochprozentiges Trinkgut. Ein Apfelbrand aus Bellersen im Kreis Höxter findet auch vielerorts Zuspruch. Besondere Orte und Höhepunkte dürfen bei einer “Trinkkur” in Westfalen natürlich nicht fehlen: So etwa der Whisky aus der Dechenhöhle (den man jetzt schon vorbestellen kann!) oder das berühmte “Bullenauge”, das Jahr für Jahr uneingeschränkter Getränke-Favorit auf der Soester Allerheiligenkirmes ist. Dr. Peter Kracht, den der Kreis Coesfeld als Referenten für den Vortrag gewinnen konnte, ist Leiter der Fachstelle Geschichte im Westfälischen Heimatbund und Hauptkulturwart beim Sauerländischen Gebirgsverein. Der Eintritt beträgt 3,- EURO; Informationen sind unter Telefon 02591 / 7990-11 erhältlich.