Leben in der Utopie - Siegfried Wittenburg hat den DDR-Alltag dokumentiert
Er hat das Leben in der Zeit der Diktatur kritisch beobachtet, tiefgründig dokumentiert und damit gleichzeitig auf subtile Weise auch visuell kommentiert: Siegfried Wittenburg, dessen Bilder vom kommenden Sonntag (20. Januar 2013) an auf Burg Vischering in Lüdinghausen gezeigt werden, hat den Alltag in der DDR mit der Fotokamera begleitet.
Es sind oft die vermeintlich banalen Dinge, die viel über eine Zeit aussagen, betont Detlef Schütt, für Kultur zuständiger Fachbereichsleiter beim Kreis Coesfeld. Denn was zunächst unspektakulär erscheint, zeichnet ein konkretes Bild der Befindlichkeit der Bürgerinnen und Bürger, die zwangsweise mit den politischen Um- und Zuständen ihres Landes zurechtkommen mussten. Die Fotoausstellung „Leben in der Utopie“, die bis zum 21. April 2013 im Kulturzentrum des Kreises zu sehen ist, geht also einer grundlegenden Frage nach: Was könnte das Leben in und mit einer Diktatur besser widerspiegeln als die Dokumentation ihres Alltags? Die Realität zu hinterfragen, ist dabei Siegfried Wittenburgs Absicht: eine Aufarbeitung, die darüber aufklärt, wie über Jahrzehnte hinweg eine Scheinwelt aufrechterhalten und die Wahrnehmung des tatsächlichen Seins, des Ist-Zustands der Städte und der Umwelt, bewusst verdrängt wurde. Die Ausstellung richtet sich dabei insbesondere an die jüngere Generation, die den verschwundenen Staat nicht mehr erlebt hat oder sich kaum daran erinnern kann – und die heute fragt:
Wie sah eigentlich der Alltag in der DDR aus?Siegfried Wittenburg, 1952 in Warnemünde geboren und heute in Rostock lebend, begann seine fotografische Karriere 1977 als Autodidakt. Seit 1981 ist er künstlerisch tätig, wobei er während der Zeit der DDR-Diktatur zahlreiche Konfrontationen mit dem Regime erlebte. Heute ist Wittenburg als freier Fotografiker, Fotodesigner, Bild- und Textautor sowie Projektentwickler für visuelle Kommunikation tätig. Die Ausstellung „Leben in der Utopie“ wird am Sonntag (20. Januar 2013) um 11:00 Uhr durch Landrat Konrad Püning auf Burg Vischering eröffnet. Der Künstler ist anwesend. Die Vorburg ist täglich, außer montags, von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr und von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet.