Handlungsbedarfe und Lösungsmöglichkeiten im Wandel - Städte und Gemeinden tauschen sich mit Kreis über Infrastruktur aus
Die demografischen Perspektiven für den Kreis Coesfeld zeigen Veränderungen in vielen Lebensbereichen auf. So ist auch mit einer deutlichen Zunahme der Zahl älterer Menschen zu rechnen, was nachhaltige Auswirkungen auf die Infrastruktur im Kreisgebiet haben wird. Über die bestehende Struktur, aber auch über zukünftige Handlungsbedarfe und Lösungsmöglichkeiten tauschten sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bzw. ihre Vertreter nun auf Einladung von Landrat Konrad Püning bei einem Treffen im Kreishaus aus.
Bereits jetzt zeichnet sich erneut ab, dass Plätze in stationären Einrichtungen der Altenhilfe in einigen Kommunen des Kreises knapper werden, hielt Püning fest. Mit dem Landespflegegesetz NRW wurde im Jahr 2003 die bis dahin erforderliche kommunale Bedarfsbestätigung für die Errichtung stationärer Pflegeeinrichtungen zugunsten einer Marktöffnung abgelöst.
Die Freigabe führte zunächst zu einer deutlichen Ausweitung der stationären Plätze – und damit auch zu deutlich höheren Fallzahlen und Kosten für den Kreis Coesfeld als Sozialhilfeträger, so Püning weiter. Die ambulante und die teilstationäre Angebotslandschaft solle verstärkt in den Blick genommen werden:
Dies einmal unter finanziellen Gesichtspunkten, aber auch deshalb, weil sich unsere Bürgerinnen und Bürger selbst wünschen, auch im Alter und bei Hilfebedürftigkeit so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, betonte der Landrat. Die Enquete-Kommission des Landes NRW zur Situation der Pflege hat deshalb bereits 2004/2005 einen „Hilfemix“ – also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ambulanten und stationären Angeboten, zwischen professioneller und familiärer Hilfe – gefordert. Püning berichtete vom gezielten Ausbau der kreiseigenen Pflege- und Wohnberatung, der aus dem Fördertopf der Pflegekassen unterstützt wurde. Es wurde festgehalten, dass es in den Städten und Gemeinden des Kreises bereits viele konkrete Angebote zu den beiden Eckpunkten „Wohnen und Assistenz“ gibt – so etwa das Projekt „Anti-Rost“ in Dülmen, bei dem Senioren anderen Senioren helfen, oder der Havixbecker Verein Netzwerke “Füreinander-Miteinander” sowie der Verein „MiO – Miteinander in Olfen“, der als Baustein der Bürgerstiftung Unser Leohaus entstanden ist. Die Beteiligten vereinbarten, miteinander im Gespräch zu bleiben, um den Gedanken „ambulant vor stationär“ gemeinsam noch besser umzusetzen: Zusammen sollen Defizite und Potenziale untersucht werden; bestehende Strukturen sollen dazu zeitnah erfasst werden.