Begegnung im Hinterland - Druckgrafik renommierter Künstler wird in der Kolvenburg gezeigt
Darunter sind Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Daniel Richter oder Tal R, um nur einige zu nennen. All diese Künstler zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie der Druckkunst in ihrem Gesamtwerk eine besondere Rolle beigemessen haben
, betont Christine Sörries, Leiterin der Kulturabteilung des Kreises. So unterschiedlich die künstlerischen Positionen sind, so unterschiedlich sind auch die grafischen Techniken, die diese Künstler bevorzugen. Thomas Zipp (*1966) verwendet in seinen Gemälden, Zeichnungen und Collagen ein reduziertes Farbspektrum, das in der Grafikserie „White Reformation" eine kongeniale Entsprechung findet. Graugrün, chamois, schwarz, ziegelrot leuchten Flächen und Figuren mittels kombinierter Techniken – und fügen sich in eine rätselhafte Welt ein, die Philosophie, Kunst und naturwissenschaftliche Forschung verknüpft. Das grafische Œuvre von Georg Baselitz (*1938) steigt direkt in die Anfänge seines Schaffens in den frühen 1960er-Jahren ein – mit der Bilderfindung von Helden, Hirten und verlorenen Malerfiguren. Linien graben sich wie Blutbahnen und Nervenstränge ins Papier, errichten ein wuchtiges und doch zartes Gebilde menschlicher Statur.
In Jonathan Meeses künstlerischem Vokabular entwickelt sich die Grafik von der Technik zur Eigenschaft des jeweiligen Werkes; der 1970 geborene Künstler erklärt: Wenn etwas Grafik hat, heißt das, es ist präzise. Es springt einen an. Es ist plakativ, es ist klar, es ist deutlich, nicht verwässert oder verweichlicht.
Die Bildwelten Daniel Richters (*1962) oder auch des Briten Neal Fox (*1981) machen aktuelle politische oder biografische Fakten zum Gegenstand der künstlerischen Assoziation. Jörg Immendorff (1945-2007) und Markus Lüpertz (*1941), die eine Generation zuvor die Kunstwelt prägten, setzen dagegen Zeitgeschichte und Kunstgeschichte ins Bild.