Altenpflege-Einrichtungen engagieren sich im Euregio-Netzwerk für die Infektionsprävention - Großes Interesse an Auftaktveranstaltung im Kreishaus
„Wir können gemeinsam eine Etappe beschreiten, um im Kreis Coesfeld ein gutes Stück in Sachen Infektionsprävention voranzukommen,“ warb Gesundheitsamtsleiter Dr. Heinrich Völker-Feldmann bei den zahlreich erschienenen Vertretern der Altenpflege-Einrichtungen für eine neue Form der Kooperation: Die Fachleute waren nun ins Kreishaus gekommen, um sich über Patientensicherheit, Infektionsprävention und die Bekämpfung von Antibiotika-resistenten Keimen zu informieren. Ziel ist es dabei, einen grenzüberschreitenden Qualitätsverbund einzurichten.
Das bereits 2009 geschaffene deutsch-niederländische Euregio-Netzwerk „EurSafety Health-net“ legt im Rahmen des Verbundes vergleichbare Qualitätsziele fest, die von den teilnehmenden Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erfüllt werden müssen, um ein Qualitäts- und Transparenzsiegel zu erhalten. Dieses Siegel wiederum ist Beleg für eine hohe Qualität in der Infektionsprävention. Die Allgemeinkrankenhäuser im Kreis Coesfeld sind bereits erfolgreich zertifiziert worden – und als Mitglied im Qualitätsverbund engagiert. Gleiches gilt für etliche Pflegeheime auf der niederländischen Seite der Euregio.
Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht, bestätigte Dr. Volker Günnewig in seinem Vortrag, dass sich der Aufwand lohnt. Der Chefarzt im Nottulner Krankenhaus ist zugleich hygienebeauftragter Arzt der Christophorus-Kliniken GmbH, zu der das St. Gerburgis-Hospital gehört. Man wolle durch die Zusammenarbeit mit Altenpflege-Einrichtungen und anderen Institutionen neue Möglichkeiten schaffen, um Keime zu bekämpfen und die Infektionsprävention zu verbessern. Jetzt bietet das Netzwerk den Altenpflegeeinrichtungen auf der deutschen Seite der Euregio den Einstieg in das Projekt und die Teilnahme am Zertifizierungsprozess an. Dazu sollen in den Heimen zum Beispiel Hygiene-Kommissionen eingerichtet, Hygienebeauftragte benannt, Beschäftigte regelmäßig geschult und Verfahrensrichtlinien beachtet werden. Sebastian Thole vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) stellte die Einzelheiten vor. Natürlich sei das kein Neuland für die Einrichtungen. Mit der Siegelvergabe bestünde nun einerseits die Gelegenheit, vorhandene Qualität darzustellen, andererseits Abläufe und Grundlagen zu optimieren. Münsterlandweit finden in den nächsten Monaten ähnliche Auftaktveranstaltungen für Altenpflegeeinrichtungen statt.
Im Herbst wollen wir zu einem ersten Treffen des erweiterten Qualitätsverbundes auf Kreisebene einladen, kündigt Dr. Völker-Feldmann an – und weist darauf hin, dass seit dem 01. April 2012 niedergelassene Ärzte bessere Möglichkeiten haben, Leistungen zur Bekämpfung von MRSA abzurechnen. Der Kreis werde sich eng mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe abstimmen, wenn es um die Einbeziehung niedergelassener Ärzte in den Qualitätsverbund gehe. Gleich nach Ende der Veranstaltung sagten die ersten Heime ihre Beteiligung am Zertifizierungsprozess und am Verbund zu. Ihr Ansprechpartner beim Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld ist Dr. Christof Toepper (Dr_Christof.Toepper@kreis-coesfeld.de). Informationen zum „EurSafety Health-Net“ sind im Internet abrufbar unter: www.eursafety.eu