EUREGIO-Projekt zum Wanderungsverhalten: Zu- und Fortzüge im Kreis Coesfeld moderat ausgeglichen – demographischer Wandel ist bereits erkennbar
Über die Bewegung der Zu- und Fortzüge im Kreis Coesfeld informierten sich nun Bürgermeister und Fachleute aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden bei einer Fachveranstaltung im Coesfelder Kreishaus. Im Rahmen eines EUREGIO-Projektes mit dem Titel „EUREGIO bewe(e)gt“ wurden die Wanderungsbewegungen der letzten Jahre von einem deutschen und einem niederländischen Fachbüro analysiert. Für die Kommunen und Kreise wurden jeweils eigene Wanderungsprofile erarbeitet.
Zentrale Fragen waren: Gibt es bestimmte Muster im Wanderungsverhalten? Mit welchen Gemeinden bestehen besonders intensive Verflechtungen? Welche Auswirkungen haben die Wanderungsbewegungen auf die kommunalen Handlungsfelder? Aber auch ganz grundsätzlich wurde hinterfragt, welche Rückschlüsse sich dadurch auf die Attraktivität einer Gemeinde ziehen lassen.
Frank Overhage vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund (ILS) und Melanie Egermann von der EUREGIO trugen hierzu umfangreiche Untersuchungsergebnisse vor und gaben Antworten auf die Fragen. Besonders für ältere Menschen und Familien ist der Kreis Coesfeld demnach besonders attraktiv: Bei diesen Altersgruppen ist die Zahl der Zuzüge in die Kommunen des Kreises hoch. Insgesamt ist für den Kreis Coesfeld festzustellen, dass die Zahl der Fort- und Zuzüge hier nahezu ausgeglichen ist. Nur einige Personen mehr verlassen das Kreisgebiet als neu hinzuziehen, oftmals um eine Ausbildung oder ein Studium in einer anderen Stadt anzutreten.
Die Profile für die einzelnen Städte und Gemeinden sind dagegen sehr individuell und unterschiedlich. „Die Motive für die Suche nach einem neuen Wohnort sind von vielen Faktoren abhängig und sehr emotional geprägt“, erklärt Frank Overhage. Neben der Gestaltung der Angebotspreise für Bauland und Wohngebäude spielen oft auch das familienfreundliche Umfeld oder die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr eine Rolle. Dieses Bild ändert sich stark in Abhängigkeit vom Alter und von der familiären Situation des Einzelnen.
Erkennbar ist, dass der demographische Wandel bereits im Kreis Coesfeld angekommen ist, fasst Landrat Konrad Püning zusammen. Die Einwohnerstruktur der Städte und Gemeinden verändert sich dabei kontinuierlich. Dennoch kommt den Stichworten „weniger“, „älter“ und „bunter“ im Zusammenhang mit der demographischen Zusammensetzung der Bevölkerung eine immer größere Bedeutung zu. Bereits seit 2009 ist im Kreis Coesfeld eine leicht abnehmende Bevölkerungszahl zu registrieren. Dies sei zum einen bedingt durch den Rückgang der Geburten, aber auch durch einen negativen Wanderungssaldo, halten die Fachleute fest.