Was tun bei schlechten Noten? Regionale Schulberatungsstelle bereitet Familien auf Zeugnisse vor
Der 10. Februar naht – und damit für viele Kinder und Jugendliche der Tag der Zeugnisausgabe. Doch was tun, wenn das Halbjahreszeugnis schlechter ausfällt, als Schülerinnen und Schüler, aber auch ihre Eltern es zuvor erwartet haben? Wie man mit dem „Zeugnisstress“ umgehen kann, erläutert Dirk Zeuner von der Regionalen Schulberatungsstelle (RSB) im Kreis Coesfeld.
Glücklicherweise sind wirklich schlechte Zeugnisnoten eher die Ausnahme, nur circa 3 bis 5 Prozent aller Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen, betont der Schulpsychologe:
Wenn es Schüler aber trotzdem trifft, so ist das kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.Die RSB rät Schülern dazu, das Halbjahreszeugnis lieber als wichtige Rückmeldung über den momentanen Leistungsstand zu nehmen – und als Anlass, mit den Eltern und Lehrern zu überlegen, wie sie sich bis zum Sommerzeugnis verbessern können. Ist das Zeugnis insgesamt schlecht, so sei eine grundsätzliche Überprüfung der Lern- und Arbeitsstrategien sinnvoll. Hilfreich seien selbstkritische Fragen wie: Bin ich in der Schule ausreichend bei der Sache und angemessen vorbereitet? Wie kann ich es schaffen, von den Lehrern als interessiert wahrgenommen zu werden? Habe ich die Hausaufgaben regelmäßig angefertigt?
Wenn Schüler diese Fragen mit ihren Eltern und den Lehrkräften besprechen, so können sie nicht nur wichtige Tipps und Anregungen erhalten, berichtet Zeuner. Die Erwachsenen bemerken so auch, dass die Schüler etwas an der Situation verändern wollen. Doch was können Eltern tun, wenn sie mit einem schlechten Zeugnis ihres Kindes rechnen?
Wir raten den Eltern erst einmal zu Gelassenheit im Umgang mit ihrem Kind, auch wenn sie vielleicht selbst über das Zeugnis erschrocken sind, so Dirk Zeuner. Denn die Kinder leiden unter schlechten Noten oft mehr, als Erwachsene es erahnen. Oft sind nicht Faulheit oder mangelnde Auffassungsgabe der Grund, sondern Probleme in der persönlichen Entwicklung oder soziale Konflikte. „Strafen sind daher wenig sinnvoll“, unterstreicht Zeuner. Denn sie setzen die Kinder nur noch weiter unter Druck und senken ihre Bereitschaft, sich aktiv für die Verbesserung der Situation einzusetzen.
Wichtig ist es, die Ursachen für den Leistungsabfall herauszufinden – dies muss aber nicht gleich am Zeugnistag geschehen, findet Zeuner. Kinder wünschen sich, dass ihre Eltern sich für ihre schulische Entwicklung insgesamt interessieren.
Das Zeugnis kann ein guter Anlass dazu sein, dem Kind zu sagen, dass man es dabei unterstützen wird, sich im nächsten Halbjahr zu verbessern, rät der Schulpsychologe. Schüler und Eltern können sich auf der neuen Internetseite der Regionalen Schulberatungsstelle (www.rsb-coesfeld.de) über den Umgang mit schlechten Noten und das Beratungsangebot der RSB informieren; dort finden sich auch Tipps zum besseren Lernen und zur Prüfungsvorbereitung. Stellen sich auch nach Rücksprache mit der Schule keine Verbesserungen ein, so sollten Betroffene Kontakt zur RSB aufnehmen.
Wir können dann gemeinsam überprüfen, welche möglichen anderen Aspekte den Schulerfolg des Kindes gefährden und was zu tun ist, bietet Zeuner an. Hinweise darauf, wer aus dem Team der richtige Ansprechpartner ist, finden sich auf der Internetseite oder können auch unter der Telefonnummer 02541 / 184051 erfragt werden. Zudem hat die Bezirksregierung Münster ein Schultelefon unter der Nummer 0251 / 4114113 geschaltet. Kostenlos erreichbar ist außerdem die „Nummer gegen Kummer“ für Kinder und Jugendliche unter 0800 / 1110333 oder für Eltern unter 0800 / 1110550.
Alle diese Beratungen können selbstverständlich auch anonym bleiben, betont Zeuner.