"Wir beantragen … unverzüglich umzubenennen" - Vortrag von Dr. Marcus Weidner zur Straßenbenennung in Westfalen und Lippe
Es ist ein kontrovers und leidenschaftlich diskutiertes Thema: Während des Nationalsozialismus wurden in den meisten deutschen Städten und Gemeinden zum Teil umfangreiche Um- oder Neubenennungen von Straßen und Plätzen vorgenommen. Auf diese Weise wurden nicht nur die neuen Machthaber, allen voran Hitler und Göring, geehrt, sondern auch die neuen „Helden“ oder „Erinnerungsorte“ der NSDAP in das Straßenbild eingeführt. Diese Entwicklung und ihre Folgen stehen im Mittelpunkt des Vortrages, den Dr. Marcus Weidner am kommenden Donnerstag (26. Januar 2012) um 19:30 Uhr auf Burg Vischering in Lüdinghausen hält.
So wurden zum Beispiel in Dülmen die „Marktstraße“ in „Adolf-Hitler-Straße“, die „Lüdinghauser Straße“ in „Hindenburgstraße“ und der „Kreuzweg“ in die „Straße der SA“ umbenannt. Auch dem Vizekanzler Hitlers, Franz von Papen, der lange Jahre in Merfeld gewohnt hatte, wurde mit der Umbenennung der „Borkener Straße“ 1933 ein Denkmal gesetzt. Der Referent untersucht auf der Grundlage einer umfangreichen Materialerhebung in Westfalen-Lippe die Praxis der Um- und Neubenennung von Straßen und Plätzen – und geht dabei vor allem ihren Ursachen, Anlässen und Formen, aber auch der (teilweisen) Rückabwicklung in der Zeit nach 1945 nach. Dr. Marcus Weidner ist wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster und zuständig für das Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ (www.westfaelische-geschichte.de).
Der Eintritt zum Vortragsabend beträgt 3,- EURO. Weitere Informationen sind unter Telefon 02591 / 7990-11 (Burg Vischering, Kreis Coesfeld) erhältlich.