Die Landwirtschaft im Kreis Coesfeld auf dem Weg in die Moderne - Prof. Dr. Bernd Walter spricht über ländliche Gesellschaft und Agrarreformen im 19. Jahrhundert
Was heute selbstverständlich erscheint, war um das Jahr 1800 herum ein Beleg intensivster Kulturanstrengungen: die Verfügbarkeit und Bewirtschaftung von Ackerboden. Der überwiegende Teil der materiellen Bedürfnisse der ländlich-feudalen Gesellschaft konnte aus eigener Erzeugung abgedeckt werden. Vielfältige private und kollektive Rechte bestimmten das Leben und die Arbeit der Bauern – Themen, die Prof. Dr. Bernd Walter in seinem Vortrag mit dem Titel „Die Landwirtschaft im Kreis Coesfeld auf dem Weg in die Moderne“ am übernächsten Donnerstag (27. Oktober 2011) um 19:30 Uhr in der Burg Vischering aufgreift.
Die Nutzung der natürlichen Ressourcen geschah dabei nicht auf der Basis sozialer Gleichheit. Da der Hof das Überleben der bäuerlichen Familie sicherte, hatte seine Erhaltung Vorrang vor den Lebenschancen einzelner Familienmitglieder, erläutert Kreisarchivarin Ursula König-Heuer. Der Vortrag beschreibt die Auflösung dieser traditionellen Agrarverfassung durch die tiefgreifenden rechtlichen, sozialen, technischen und wirtschaftlichen Neuerungen im Agrarwesen des 19. Jahrhunderts. Denn nur durch eine intensive Modernisierung konnte es der Landwirtschaft gelingen, bei gleichzeitiger Abwanderung von Arbeitskräften immer mehr Menschen in den wachsenden Städten zu versorgen. Damit beschäftigt sich ein ausgewiesener Fachmann: Der Referent Prof. Dr. Bernd Walter, der in Coesfeld wohnt, ist Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte in Münster – und lehrt an der Universität Münster Neueste Geschichte und Westfälische Landesgeschichte. Der Eintritt kostet 3,- EURO; Information und Anmeldung unter Telefon 02591 / 7990-11 (Burg Vischering).