„Elternschaft üben – Leben mit einem Kind“ - Babypuppen-Projekt an der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule in Nordkirchen
Sie schreien, verlangen nach Zuwendung, müssen gefüttert und gewickelt werden – fast wie ein richtiges Baby. Beim Projekt „Elternschaft üben – Leben mit einem Kind“ können Teenager erfahren, was es bedeutet, ein Baby zu haben. Im Rahmen der Projekttage an der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule in Nordkirchen, arbeiten insgesamt 20 Schülerinnen noch bis zum Mittwoch (20. Juli 2011) mit speziellen computergesteuerten Babypuppen, die sie auch für zwei Nächte mit nach Hause nehmen – ein Programm, das neudeutsch „Real Care“ genannt wird.
Für viele Berufe kann man ein Praktikum machen, jetzt auch für die Mutter- und Vaterschaft, erläutert Birgit Deese vom Kreisgesundheitsamt, die in enger, bewährter Zusammenarbeit mit Anita Wienholt von der Diakonie und Gesamtschulleiter Hans-Dieter Tigges die Projekttage vorbereitet hat. Dabei geht es darum, die Bedürfnisse eines Kleinkindes kennen zu lernen und sich Wissen über eine verantwortungsvolle Elternschaft anzueignen.
Damit sollen Grundlagen für Entscheidungen über den eigenen Lebensplan geschaffen werden, was Partnerschaft oder Familie betrifft, macht Deese die Motivation deutlich. Die 20 teilnehmenden Mädchen entstammen dabei den Jahrgangsstufen 8, 9 und 12. Birgit Deese ist häufig in ihrer Gesamtschule zu Gast: Seit sieben Jahren bietet sie dort für die Klassen 6,8 und 10 ganztägige Projekte zu den Themen Sexualaufklärung, HIV und Aids-Prophylaxe an. Die Fachfrauen Deese und Wienholt halten das Projekt für übertragbar auf andere Schulen und Orte im Kreisgebiet. Die Diakonie und das Gesundheitsamt sind dabei derzeit die einzigen Schwangeren- und Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstellen im Kreis, die solche Computerbabys besitzen und entsprechende Projekttage anbieten. Die Fröbelschule in Coesfeld hat selbst sechs Puppen angeschafft – und dieses Programm fest in den Lehrplan aufgenommen. Weitere Schulen können sich bei Birgit Deese unter Telefon 02541 / 18-5318 oder bei Anita Wienholt unter Telefon 02541 / 5026 informieren.