Neujahrsgruß des Landrates Konrad Püning
Liebe Bürgerinnen und Bürger des Kreises Coesfeld,
wir leben in einer Zeit, deren Abläufe nach dem Empfinden vieler Menschen immer schneller und hektischer werden. Umso stärker hat sich das Winterwetter der letzten Wochen ausgewirkt. Eis, Schnee und Glätte haben unseren Alltag deutlich entschleunigt: Termine fielen aus, Fahrtzeiten verlängerten sich, und die Winterlandschaft sah aus wie verzaubert.
So bietet der Jahreswechsel diesmal eine besonders gute Gelegenheit, sich auf das wirklich Wesentliche zu besinnen, für einen Rückblick auf das Gewesene und für einen Ausblick auf das Kommende. Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen der wirtschaftlichen Erholung. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte konnten die Unternehmen stark steigende Umsätze vermelden. Im November hatte der Kreis Coesfeld mit 3,3 Prozent nicht nur einmal mehr die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW vorzuweisen, sondern laut Medienberichten sogar in ganz Norddeutschland. Kein Zweifel: Unsere heimische Wirtschaft hat sich in Krisenzeiten als sehr robust erwiesen. Den Betrieben danke ich herzlich für ihre Besonnenheit und Weitsicht in überaus schwieriger Zeit: Sie haben die Möglichkeiten der Kurzarbeit konsequent genutzt, ihre Stammbelegschaften gehalten und die Beschäftigten in der schwierigen Zeit gezielt weiterqualifiziert. Große Einbrüche auf dem Arbeitsmarkt sind dem Kreis Coesfeld dadurch erspart geblieben. Inzwischen zeichnet sich immer mehr die Sicherung des Bedarfs an Fachkräften als Herausforderung für die Zukunft ab.
Die finanzielle Lage des Kreises Coesfeld, aber auch seiner elf Städte und Gemeinden ist angespannt und wird auch aufgrund von Änderungen, die die neue Landesregierung im Finanzausgleich vornehmen will, in 2011 zu erheblichen Diskussionen führen: Stark steigenden Sozialkosten stehen wesentlich geringere Einnahmen der öffentlichen Hand gegenüber. Zu einem eisernen Spar- und Konsolidierungskurs gibt es deshalb keine Alternative; bezogen auf den Kreis Coesfeld, werden wir sämtliche Aufgaben und Abläufe genau überprüfen, wie vom Kreistag beschlossen. In 2010 fiel auch die Entscheidung, dass der Kreis Coesfeld – gemeinsam mit seinen kreisangehörigen Städten und Gemeinden – weiterhin die Langzeitarbeitslosen in Eigenregie betreuen kann. Wir werden auch in 2011 alles tun, um Menschen fit für den Ersten Arbeitsmarkt zu machen. Die Arbeitsuchenden nach Kräften zu fördern, aber auch zu fordern, ist dabei unser Grundsatz. Dies wird auch künftig in partnerschaftlicher Aufgabenteilung mit der örtlichen Agentur für Arbeit geschehen.
Die wichtigste Investition in die Zukunft ist zweifellos der Ausbau unseres Bildungssystems. Zum laufenden Schuljahr hat auch der Kreis Coesfeld ein Regionales Bildungsnetzwerk erhalten – wie vom Land NRW vorgesehen. Am 18. Januar 2011 wird im Kreishaus die erste Bildungskonferenz stattfinden. Dort werden Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Schule, Jugendhilfe, Wirtschaft oder Kommunen zusammenkommen und gemeinsame Ziele formulieren. Durch weitere Veranstaltungen und im Zuge einer thematischen Vertiefung soll der Kreis der Beteiligten dabei Schritt für Schritt erweitert werden. Bildung beginnt schon im frühesten Kindesalter. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir die Betreuung der Kinder unter drei Jahren schrittweise ausbauen – dies wird auch im Neuen Jahr eine große Herausforderung. Wir müssen weiter daran arbeiten, mittelfristig eine Versorgungsquote von mindestens 35 Prozent zu erreichen. Für das Kindergarten-Jahr 2011/12 planen wir – und wir hoffen, dass die Träger dabei mitziehen –, das Angebot auf 25 Prozent zu steigern. Dies setzt voraus, dass die neue Landesregierung Wort hält und die notwendigen Investitionsmittel bereitstellt. Durch den Ausbau bieten wir Familien – und vor allem den berufstätigen Eltern – die nötige Flexibilität. Viele Familien werden auch buchstäblich gefragt sein. In 2011 findet in Deutschland – wie in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union – eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung statt, kurz
Zensus 2011genannt. Zwischen Anfang Mai und Ende Juli 2011 werden die Angaben von circa 35.000 Einwohnern der elf Städte und Gemeinden im Kreisgebiet im Rahmen einer Stichprobe erfasst. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Ich bitte Sie jetzt schon um Ihre Unterstützung. Zum Abschluss noch einmal zurück zum Thema Wetter: Allen Verkehrsteilnehmern möchte ich für ihre Disziplin und Besonnenheit herzlich danken. Denn trotz teilweiser extremer Witterungsverhältnisse mussten wir in den letzten Wochen insgesamt nur vergleichsweise wenige Unfälle registrieren. Und da der Winter längst noch nicht vorüber ist, lautet mein Wunsch für 2011: Kommen Sie gut an! Denn Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Ihr Konrad Püning Landrat des Kreises Coesfeld