„Typisch westfälisch!?“ - Vortrag von Gisbert Strotdrees nächste Woche auf Burg Vischering
„Migration“ ist eines der meist diskutierten Themen des Jahres 2010. Was liegt da näher, als das Phänomen einmal von der kulturhistorischen Seite her zu beleuchten und auf Westfalen zu beziehen? Denn auch hier gibt es zahlreiche „Kulturimporte“, wie der Vortrag mit dem Titel „Typisch westfälisch!?“ am Donnerstag kommender Woche (25. November 2010) ab 19:30 Uhr auf Burg Vischering belegt: Der Historiker, Redakteur und Buchautor Gisbert Strotdrees aus Münster beleuchtet die Ein- und Zuwanderung mit ihren Folgen.
Dies ist ein wenig bekanntes Kapitel aus der Geschichte Westfalens, das so manche Überraschung parat hält, betont Kreisarchivarin Ursula König-Heuer, die den letzten kulturhistorischen Vortrag des Kreises Coesfeld im Jahr 2010 organisiert hat. Das Zinngeschirr im Eichenschrank, die Wasserschlösser im Münsterland, das im Sauerland verfasste Lied „Kein schöner Land“: Was verbindet sie alle miteinander? Sie werden gern als „typisch westfälisch“ bezeichnet. Dabei weisen sie alle ihren eigenen, längst vergessenen „Migrationshintergrund“ auf: So wurde etwa das Wasserschloss Haus Stapel bei Havixbeck von Tiroler Bauhandwerkern errichtet, das bekannte Volkslied „Kein schöner Land“ von einem Mann mit dem wohlklingenden Namen „Zuccalmaglio“ geschrieben. Typisch westfälisch?
Auch da sind italienische Wurzeln im Spiel, bemerkt Ursula König-Heuer. Denn das Klischee vom angeblich bodenständigen, erdverbundenen Westfalen habe die tatsächliche Herkunft vergessen lassen – und in westfälische Tradition „umgemünzt“. Mit aussagekräftigen Fotos wird Gisbert Strotdrees Beispiele für solche „Kulturimporte“ zeigen und erläutern. Informationen sind im Kulturzentrum des Kreises Coesfeld unter Telefon 02591/7990-11 erhältlich; der Eintritt kostet 3 EURO.