Landwehren im westlichen Münsterland Dr. Erhard Mietzner spricht am Donnerstag nächster Woche in der Burg Vischering
Es waren Verteidigungsanlagen, die auch heute noch viel über Lokal- und Regionalgeschichte aussagen: In der Vortragsreihe des Kreises Coesfeld in der Burg Vischering in Lüdinghausen spricht Dr. Erhard Mietzner aus Bocholt am Donnerstag nächster Woche (28. Oktober 2010) um 19:30 Uhr über "Landwehren im westlichen Münsterland".
Die Menschen in den Städten waren im Mittelalter durch starke Mauern vor Angriffen meist gut geschützt. Anders sah es für die Bewohner in Dörfern und auf den verstreut liegenden Höfen aus. Zu ihrem Schutz errichtete man so genannte Landwehren. So werden aus einer Kombination von Wällen und Gräben bestehende Grenzmarkierungs- oder Grenzsicherungssysteme bezeichnet, deren Entstehung zumeist ins Hoch- und Spätmittelalter datiert wird. Sie waren eine recht wirksame Maßnahme, die Bevölkerung eines Gebietes vor Übergriffen von Feinden in Fehde- oder Kriegszeiten zu schützen. Darüber hinaus behinderten sie Räuberbanden beim Eindringen in fremdes Gebiet und erschwerten deren Rückzug nach einem Beutezug. Nicht zuletzt dienten sie dazu, einen Rechtsbezirk abzugrenzen.
Wenn auch im Gegensatz zur Bevölkerung auf dem Lande die Stadtbevölkerung in befestigten Städten durch Stadtmauern geschützt war, so erhielten die umliegenden ackerbaulich genutzten Feldfluren vieler Städte zu ihrem Schutz oft zusätzlich eine mehr oder weniger ringförmige Stadtlandwehr oder einen Stadthagen.
In dem Überblicksvortrag
Landwehren im westlichen Münsterlandwerden zunächst einige dieser Sicherungsanlagen vorgestellt, danach wird der Einfluss von Landwehren auf die Bildung von Familien- und Flurnamen zur Sprache kommen; im letzten Teil des Vortrages werden Versuche dargestellt, mit Hilfe von Hof- und Flurnamen, aber auch anhand historischer Karten ehemalige Landwehrverläufe zumindest teilweise zu rekonstruieren. Der Philologe Dr. Erhard Mietzner ist im Rahmen der historisch-landeskundlichen Forschung im Westmünsterland mit unterschiedlichen Projekten befasst – wie Flurnamen, bäuerliche Siedlungen, Mundarten des Westmünsterlandes, oder Rechtsgeschichte. Seine Interessenschwerpunkte sind Namenkunde, niederdeutsche Mundart und die Geschichte der westmünsterländischen Agrarlandschaft. Informationen und Anmeldung unter Telefon 02591 / 799 011; der Eintritt kostet 3,- EURO