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„Wie wir wurden, was wir nicht werden sollten“ - LWL-Wanderausstellung zeichnet Lebenswege von Frauen nach

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Der Weg von Frauen „zu Amt und Würden“ war lang und beschwerlich. Erst ab dem Wintersemester 1908/09 durften Frauen in Preußen regulär studieren, und es dauerte noch weitere zehn Jahre, bis sie das aktive und passive Wahlrecht erhielten; 1949 schrieb dann das Grundgesetz die Gleichberechtigung beider Geschlechter fest. Diese Entwicklung hat eine Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zum Thema, die vom 11. April bis zum 6. Juni 2010 im Museum Burg Vischering in Lüdinghausen zu sehen ist – unter dem Titel: „Wie wir wurden, was wir nicht werden sollten. Frauen im Aufbruch zu Amt und Würden". Die Schau zeichnet am Beispiel Westfalens den hürdenreichen Weg vieler Frauen nach. Im Mittelpunkt stehen 26 Bürgerinnen, deren Lebenswege modellhaft den langsamen Wandel von Mentalitäten und Möglichkeiten zeigen. Eine von ihnen ist Elisabeth Küper (Jahrgang 1901) aus Dülmen, die seit den 1930-er Jahren aktiv in der Gewerkschaft tätig war. Nach dem Krieg setzte sie ihr politisches Engagement fort: Sie gehörte zu den Mitbegründern der CDU im Kreis Coesfeld; seit 1946 war sie Mitglied im ersten Landtag Nordrhein-Westfalens, 1967 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1991 blieb sie politisch und sozial aktiv. Die vorgestellten Lebensläufe spiegeln wichtige gesellschaftliche Weichenstellungen wider. Preußen gehörte in Europa jedenfalls zu den Schlusslichtern, als Frauen 1908 das Recht zum akademischen Studium erhielten. Nun standen ihnen theoretisch alle Laufbahnen offen. Unabhängig von Ehemann oder Familie konnten sie aus eigener Kraft gehobenen Lebensstandard und gesellschaftliche Anerkennung erreichen. Doch bis weit in die Nachkriegszeit wurde der Weg von Frauen in öffentliche Ämter, Wirtschaft und freie Berufe beengt durch rechtliche Einschränkungen, das gesellschaftlich vorherrschende Frauenbild und finanzielle Hürden. Individuelle Schicksalsschläge können jederzeit eine akademische Ausbildung beenden. Die politischen Zäsuren der ersten Jahrhunderthälfte führten zum massenhaften Studienabbruch junger Frauen – unabhängig von ihrer Befähigung. Hyperinflation (1923) und Weltwirtschaftskrise (1932) entzogen vielen Familien die finanzielle Grundlage. Vor allem junge Frauen mussten deshalb beruflich „umsatteln“. Im Mittelpunkt der familiären Förderung stand die Unterstützung des Ehemannes oder der Söhne. Ähnliche Entwicklungen brachte der Zweite Weltkrieg: Flucht und Vertreibung durchkreuzten die Lebenspläne zahlloser junger Frauen trotz erfolgreicher Studienverläufe. Beim Neuanfang hatte die Schaffung einer neuen Existenz oder die Familiengründung Vorrang. Das Frauenstudium stellte die traditionellen Leitbilder von Männern und Frauen in Frage. Konservative begegneten der akademisch gebildeten Frau zunächst mit Skepsis, schätzten sie aber bald als „Partnerin auf Augenhöhe“. Ehen zwischen der „studierten Tochter aus gutem Hause“ und dem bereits etablierten Akademiker kamen in Mode. Ein neues Leitbild setzte sich im Bürgertum seit den späten 1920-er Jahren durch. Doch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt ein Zukunftsthema. Die Ausstellung, ein Projekt des Industriemuseums Zeche Zollern, Dortmund mit dem Institut für Regionalgeschichte, Münster in Kooperation mit dem Museumsamt für Westfalen, wird in den kommenden zwei Jahren durch Westfalen „touren“. Der begleitende Katalog kostet 14,95 EURO. Zur Eröffnung am Sonntag, 11. April 2010 um 11:00 Uhr lädt der Kreis Coesfeld alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein. Die Historikerin Dr. Julia Paulus vom Institut für westfälische Regionalgeschichte führt in die Ausstellung ein, die von der stellvertretenden Landrätin des Kreises Coesfeld, Anneliese Haselkamp, eröffnet wird. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10:00 bis 13:00 Uhr und von 13:30 bis 17:30 Uhr. Weitere Informationen sind unter Telefon 02591 / 7990-11 erhältlich.

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