A bientôt, Monsieur Gilbeau! Kreisdirektor geht nach 23 Jahren in den Ruhestand
Der gebürtige Osnabrücker mit dem französischen, hugenottisch anmutenden Nachnamen zitierte den Sänger Herbert Grönemeyer: Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl.
In den 23 Jahren sei die Kreisverwaltung für ihn Heimat gewesen; jeden Morgen sei er gern ins Kreishaus gefahren, resümierte Gilbeau. Und das war prägend: In der Zeit beim Kreis wurde der eingefleischte Niedersache zum rheinisch inspirierten Karnevalisten: Bei den Inszenierungen der weiblichen Kreisbeschäftigen an Weiberfastnacht zeigte er sein komödiantisches Talent und war für jeden Spaß zu haben. Dies passte zu seinem feinen, selbstironischen Humor.
Gilbeaus Grundansatz war und ist überaus zeitgemäß: Sein zentrales persönliches Anliegen war es stets, Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang zu bringen. Ganz gleich, was er in Angriff nahm: Die Dinge rechneten sich, und den Euro drehte er zweimal um, bevor er ihn ausgab – etwa bei der Sanierung der kreiseigenen Schulen oder Straßen. Spekulative Zinsgeschäfte, wie sie andere Körperschaften in der Republik lange betrieben, waren mit Kämmerer Gilbeau nicht zu machen. Auch die behutsame energetische Sanierung des Kreishauses I, das der berühmte Harald Deilmann in den 1970er-Jahren entwarf, trägt Gilbeaus Handschrift. Vor diesem Hintergrund betitelte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr ihn als „Baumeister des Kreises“ – und betonte: Wenn die Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten glänzen, und wenn der Kreis Coesfeld bis zum heutigen Tag der ‚Tiger von Westfalen‘ geblieben ist, so ist dies alles auch Ihr Verdienst!
Gilbeau beendete seine Rede mit der typischen Formel: A bientôt, Ihr Gilbeau
. Bis dann also! Man sieht sich schließlich immer zweimal im Leben.